Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Felde stehende Gfrt. Franz Neumayer, der die linke Flanke deckte, stieg entlang der nächsten 
Rachel vor, in deren Tiefe er eine russische Kompagnie bemerkte. Unverzüglich eröffnete er 
mit seinen sechs Leuten ein Schnellfeuer, das die Feinde aufhielt und zur Aufnahme des Feuer¬ 
kampfes zwang. Als dann die 8. auf der anderen Seite der Rachel in gleiche Höhe kam. 
drohten ihr die vor Neumayers Feuer dahin weichenden Feinde in die Flanke zu kommen. 
Zum Glück hatte Fhnr. Gandlmayr seinen 1. Zug ein wenig zurückgehalten, so daß er diesen 
Feinden in die Flanke kam, die bald rudelweise die Waffen streckten. 
Die rechte Flanke der 7. deckte Fldw. Roitinger gleichfalls mit sechs Mann, dabei der 
bei Krasne verwundete und später am San gefallene Zgsf. Anton Haider. Schon war die 
Kompagnie fast an das obere Ende der Rachel gelangt, als ein feindlicher Zug überraschend 
Flankenfeuer eröffnete. Roitinger und Haider besannen sich nicht lange und warfen sich aus 
der Flanke stürmend auf diesen Feind, der von der kleinen, aber wütend dreinschlagenden Schar 
gänzlich zersprengt wurde. Roitinger erwarb sich damit die Goldene Tapserkeitsmedaille. 
Noch immer lag Artilleriefeuer auf der russischen Stellung und gefährdete bereits die 
Angreifer. Doch Korp. Alois Wappl, der sich schon während der Dienstleistung bei den 83ern 
die kleine Silberne errungen hatte, war von Her 6. mit einer Patrouille in eine vorgeschobene 
Stellung entsendet worden, aus welcher der Feind beim Bildstock flankiert werden konnte. 
Er erkannte die Gefahr eigener Beschießung, da ja die Kanoniere keinen Einblick in die tiefe 
Schlucht hatten. So erkletterte er eilig den jenseitigen Hang bis weit hinauf, wo ihn die 
Artillerie sehen konnte, und signalisierte: „Feuer einstellen!" Er wurde für die Russen ein 
gutes Ziel und sank bald schwerverwundet zusammen, doch hatte er seinen Zweck erreicht. 
Hptm. Benes war indessen vollkommen gedeckt bis auf 50 Schritte an die Russenstellung 
herangekommen, mußte aber wahrnehmen, daß gerade hier ein starkes Drahthindernis vorlag. 
Das sollte die 7. jedoch nicht aufhalten. Rasch wurde die Schwarmlinie geordnet und jeder 
Mann angewiesen, einen Pflock beim Borgehen herauszureißen. Dann erfolgte das Sturm¬ 
signal. Mit dröhnendem Hurra stürmte die 7. auf den Feind los, den das Auftauchen der 
Rainer dicht vor der Front im Augenblick der Räumung der Stellung völlig überraschte. Schon 
hoben sich die Hände zur Übergabe, als die Minderzahl der Stürmer erkannt wurde und die 
Russen wieder die Gewehre und Handgranaten ergriffen und den Kampf aus der Stellung 
und von öen Bäumen des dahinterliegenden Waldrandes aufnahmen. Dieser Wechsel im 
Verhalten verursachte der Kompagnie bedeutende Berluste, entfesselte aber auch die Berserker- 
wut der Rainer, öie sich auf die Feinde stürzten und fernerhin keinen Pardon gaben. Lt. Helmer 
war dem tückischen Widerstand zum Opfer gefallen, doch trat Zgsf. Heinrich Schmalzl sofort 
an seine Stelle und brach mit seinen Leuten in die Stellung ein. Korp. Joses Schmidhuber, 
Franz Högler, Rupert Schragl, die Ins. Sperrer, Ioh. Georg Steinberger, Hermann Ganglmaier 
waren unter den ersten, die mitten unter die Feinde hineinsprangen und in tollem Drein- 
schlagen ganze Schwärme zersprengten. Der bei Opatkowice verwundete Gfrt. Alois Maier, 
an der Seite seines Lt. Dögl voranstürmend, sah sich plötzlich auf drei Schritte 15 Russen 
gegenüber. In rascher Folge verschoß er treffsicher sein Magazin, worauf sich die Überlebenden 
zur Flucht wandten. Inf. Joses Anrein, bei Wolina verwundet und freiwillig wieder ins Feld 
gezogen, drang auch unter den ersten in die Stellung und eroberte mit einigen Kameraden 
zwei Maschinengewehre. 
Die Russen suchten durch Feuer aus der linken Flanke die Stürmer zurückzuscheuchen, 
doch Korp. Georg Schönleitner, bei Krasne verwundet, riß blitzschnell seinen Schwärm herum 
und warf diesen Feind zurück. Run kam auch die 8. heran, nach der baldigen Verwundung 
>des Oblt. Reinisch von Fhnr. Kraushaar geführt. Sie stürzte sich nicht weniger heldenmütig 
auf den Feind. Als leuchtendes Borbild drang Fhnr. Gandlmayr an der Spitze seines Zuges 
in den am dichtesten besetzten Teil der Stellung. Die seit Kriegsbeginn im Felde stehenden 
Zgsf. Lorenz Salzmann, Ecker, Kaltenbrunner, Korp. Karl Mandl, Ferdinand Schrempf, 
Johann Winkler, Inf. Joses Auernigg, Franz Riegersberger, Peter Brucker und Franz 
Maurer taten auch hier wieder mehr als ihre Pflicht. Inf. Anton Pöll raffte einige Kameraden 
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