Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

mcn auf und man beglückwünschte sich, den Weg bis zum Rücken zurückgelegt zu haben, ehe 
die Geschütze zu donnern begannen. Auch der Regimentsstab wurde durch die Kanonade in 
Mitleidenschaft gezogen. 
Unbeirrt führten die Rainer indessen den stehenden Feuerkampf. Immer heißer brannte 
die Sonne herab. „Da und dort", erzählt der damalige Fhnr. Gandlmayr der 8., „schlürfte 
ein Landler einen in aller Eile mit großer Fertigkeit unter Lebensgefahr in einem der Häuschen 
hinter der Front gebrauten Eawa, weil er halt gar so guat is. In solchen Augenblicken fühlt 
er den Ernst der Lage nicht. Hauptsache an Eawa, gnuag Klewa (Brot) und was zum Rauken, 
dann feit s aba scho gar nix!" 
Gegen Mittag kam vom Obst. Fischer der Befehl zur Fortsetzung des Angriffes gegen 
die Bildstock-Höhe und die Höhe Gorskie, der im Einklang mit den Kaiserjägern durchzuführen 
war. Der Zeitpunkt hing vom Ermessen des Kommandanten der Nachbargruppe GM. Müller 
ab. Dementsprechend arbeitete Obst. Albori die gegen ^2 Ahr nachmittags ausgegebene An¬ 
griffsdisposition aus. Zunächst war die Bildstock-Höhe zu gewinnen) in weiterer Folge sollten 
die Gruppe Mjr. Schad, II. und I. Bataillon, den Raum beim Hegerhause östlich Kote 403, 
das III. Bataillon und anderthalb Kompagnien des IV. den Straßenbug bei Kote 377 er¬ 
reichen, Mjr. Mildner überdies möglichst rasch die Berbindung mit einem Nachrichten- 
detachement des 32er-Landsturmes herstellen, das sich an der Straße nach Poremba aus dem 
Rücken südöstlich Höhe 324 festgesetzt hatte. Das Gros des IV. Bataillons sollte rechts ge¬ 
staffelt als Regimentsreserve folgen. Bis zum Angriffsbeginn halte die Artillerie — leider 
nur Feldkanonen — die feindliche Stellung zu bearbeiten. Die Brigadereserve, indessen bis 
nördlich des Meierhofes Lowczowek gelangt, sollte dem Angriff in der Richtung gegen Kote 380 
folgen. Die Divisionsfanitätsanftalt hatte sich im Wirtshaus Brzezie etabliert. 
Mjr. Mildner sandte sofort die 9. dem Oblt. Demoulin mit dem Auftrag nach, die zwischen 
seinem Zuge beim II. Bataillon und dem Gros der Kompagnie klaffende breite Lücke zu 
schließen. Doch die beiden Züge Demoulins, vom äußerst kaltblütigen Fhnr. Wegmayr be¬ 
fehligt, befanden sich in sehr bedrängter Lage. Eine russische Kompagnie arbeitete sich von 
der Bildstock-Höhe gegen seine Rordfront heran, russische Patrouillen näherten sich, immer 
weiter gegen Süden ausgreifend, von Piotrkowice her und schössen in Flanke und selbst in 
den Rücken. Fhnr. Wegmayer mußte seine beiden Züge aus den halben Hang zurückgehen 
lassen und es war nur der ruhigen Leitung des Kampfes durch den seit Kriegsbeginn in allen 
Kämpfen bewährten Fähnrich zu danken, daß in dieser Stellung der Angriff der Kompagnie 
abgewiesen wurde. Vorzüglich wurde er hiebet durch Zgsf. Pohn und Ludwig Feichtinger 
unterstützt. Letzterer fand den Heldentod, KdtAfp. Hilbert Schrey wurde verwundet. Auch 
Inf. Johann Hofer tat sich besonders hervor. Die Lage war aber keineswegs beruhigend, wes¬ 
halb dem Fähnrich der 4. Zug der 10. nachgeschickt wurde. Sehr bedenklich waren die Ilm¬ 
fassungsversuche des Feindes von Piotrkowice. Oblt. Demoulin verwendete deshalb die 9. 
zur Verlängerung seines rechten Flügels. In breiter Front entwickelte sie sich am Fuße des 
Höhenabfalles jenseits der Häusergruppe zwischen Zu Piotrkowice und Piotrkowice. Mjr. 
Mildner mußte dies billigen, weil ihm baldige Berbindung mit dem Landsturm aufgetragen 
worden war. Oblt. Demoulin verhehlte aber auch nicht, daß sich die Kompagnie in der Tiefe 
gegenüber dem sich auf der Höhe immer mehr verstärkenden Feinde in ungünstiger Lage be¬ 
fand, ein Borgehen zum Angriff aussichtslos war. Lt. Sattler selbst bat um Berstärkung, 
worauf ihm die noch verfügbare halbe 12. als Reserve zugeschoben wurde. So blieben zum 
Angriff nur die Kompagnien des IV. Bataillons übrig. Mjr. Mildner stellte die 13. und 15. 
in der Rachel entsprechend bereit, die 14. und 16. sollten mit den Maschinengewehren als 
Regimentsreseroe folgen. Mittlerweile kam nach 3 Ahr nachmittags die 11. heran, die Obst. 
Fischer auf die Meldung, daß sich in Zu Piotrkowice Kosaken festgesetzt hätten, beauftragte, 
die Häusergruppe vom Feinde zu säubern. Tatsächlich war darin kein Feind, doch Piotrkowice 
selbst, wie Patrouillen der 9. meldeten, von einer starken Kosakenabteilung besetzt. So erhielt 
Lt. Palme den Befehl, längs der Biala weiter zu rücken und Piotrkowice von Süden anzugreifen. 
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