Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Krieg außer Training gekommenen Rainer nur sieben Marschmarode. Nächst Kasna Görna 
lagerte bereits das kombinierte II. Bataillon. 
Das IV. marschierte am 27.um 7 Uhr abends von Zborowice ab, um bei Nacht das unter 
feindlicher Sicht liegende Stück seiner Marschlinie bei Gromnik zu passieren. Am frühen 
Morgen des 28. zog es in Luslawice ein, wo es sich bereits im Kantonierungsraum der 3. Di¬ 
vision befand. 3hm waren die schweren Trains der 8. Division unter Oblt. Kiehas bis Sie- 
miechow gefolgt. 
Das II. Bataillon Hptm. Benes rückte im Berbande der 21er um ^9 Uhr vormittags 
des 28. von Grodek ab und bezog nordwestlich Bobowa in Brzana Dolna dichtgedrängt Quar¬ 
tier. Hier erhielt es die frohe Kunde, daß seine Bereinigung mit dem Regiment demnächst er¬ 
folgen werde. Am 29. marschierte dieses über Zastrzembia westwärts auf einem elenden Prügel- 29.4. 
weg, den vielfach deutsche Sanitätskolonnen und Trains verstellten. Endlich wurde bei Olszowa 
die nach ZaKliczyn führende Straße erreicht. Das I. Bataillon sollte im Ostteile des Ortes 
Unterkunft finden, doch hatte es damit seine liebe Not, weil alles stark belegt war. Auch das 
III. und kombinierte II. konnten samt dem Regimentsstab in Wroblowice nur Orkschaftslager 
beziehen, was bei dem prächtigen Wetter allerdings nicht unangenehm war. 
Das II. Bataillon Hptm. Benes schied an diesem Tage während der großen Rast aus 
dem Berbande der 21er und gelangte in freudigster Stimmung nach Brzozowa, von wo es am 
30. nachmittags mit einem Gefechtsstand von 1066, darunter 969 Feuergewehre, zum Regiment 30.4. 
einrückte. Nun wurde das kombinierte II. Bataillon aufgelöst. Hptm. Hofmann trat an die 
Spitze des II., erkrankte jedoch, so daß Hptm. Tillich Kommandant wurde. Hptm. Benes über¬ 
nahm die 7. Kompagnie. 
Man wußte jetzt schon, daß es bald losgehen und dem Regiment der Wal als Kampf¬ 
raum zufallen dürfte, wie Obst. Albori gelegentlich seiner Meldung beim FML. v. Horsetzky 
erfuhr. Oblt. Markgraf erkundete die Anmarschwege dahin. Die Winterschutzmittel wurden 
abgeführt. 
Am 1. Mai marschierte das IV. Bataillon um 7 Uhr früh ab, um über Ianowice Dolne 1.3. 
und durch die zur Kote 271 führende Tiefenlinie zum abgebrannten Iägerhaufe etwa 
1000 Schritte westlich der Kote 526 auf den Wal zu gelangen und sich dort dem ObstBrig. 
Fischer zur Beifügung zu stellen. Das Regiment folgte nach dem Menageessen um 1 Uhr nach¬ 
mittags, um als Divisionsreserve bei der Gabelung des Karrenweges 1500 Schritte südwestlich 
Kote 526 Aufstellung zu nehmen. Alle Pferde und Fuhrwerke wurden mit Ausnahme der 
Meldereiter, Fahrküchen und Munitionskragtiere zurückgelassen. 
Bei andauernd schönem Wetter konnte man die Stätten begrüßen, wo man den Feber 
verbracht hatte. Je näher dem Wal, desto regeres Leben herrschte. Munitionskolonnen rassel¬ 
ten heran, Geschütze schwersten Kalibers dräuten gegen den Feind, weiter vorn die kleineren 
Kaliber, ein Artillerieaufgebot, das man bisher noch nie zu sehen bekam. Sprenglatten der 
Sappeure lagen bereit, daneben auf Rollen bewegliche Infanterieschutzschilde. Jedenfalls stand 
ein großer Schlag bevor, dessen Borbereitungen mit Zuversicht erfüllten. Nun begriff man 
auch, warum jeder einen weißen Streifen auf die Hintere Seite seiner Kappe nähen mußte, 
worüber man anfangs lachte. Den vielen Kanonieren sollte dies die Beobachtung erleichtern, 
wie weit die Infanterielinien vorgedrungen waren. 
Das IV. Bataillon traf um 10 Uhr vormittags in seiner Bereitschaftsstellung ein. Um 
3 Uhr nachmittags wurden die Maschinengewehre in die Kampflinie der 2er-Kaiserjäger ein¬ 
gesetzt, die sich auf der vom Wal gegen Südosten abfallenden Rückenlinie, etwa entlang des 
Fahrweges, hinzog. Gegenüber auf durchschnittlich 1000 Schritte Entfernung verlief die 
russische Stellung entlang der jenseitigen Rückenlinie, die am Südostflügel eine steile, spitz 
zulaufende Kuppe abschloß, ihrer Form wegen von unseren Leuten das „Zuckerhütl" genannt. 
Um 6 Uhr nachmittags, nach Eintritt der Dämmerung, schob sich das Bataillon ganz nahe an 
die Kampflinie heran: 13. und 14. Kompagnie hinter den rechten, 15. und 16. hinter den 
linken Flügel. 
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