Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

russischen Front bei Lubcza Szczepanowska flankiert. Die Artillerie bearbeitete zwar das 
Eck, schoß aber meist zu kurz. 
Nach 3 Ahr nachmittags konnte Hptm. Ontl auf Grund der Patrouillenmeldungen die 
nach Einbruch der Dunkelheit zu beziehende neue Stellung anordnen. Die 7. hatte bis an den 
Waldrand vorzugehen, die 6. im Anschluß an den gegen Osten eingegrabenen Zug den Wald¬ 
rand und den Anstieg zur Kuppe zu besetzen, diese die 8. bis zum Anschluß an die 4.;Oblt. 
Markgraf, dessen Maschinengewehre bisher schon sehr erfolgreich die Front gegenüber der 
Kuppe in Schach gehalten hatte, sollte sich bemühen, den Anschluß zum Gros des I. Ba¬ 
taillons herzustellen. Beim Regimentskommando wurde dessen Borschieben beantragt. Wegen 
des Ausschusses und zahlreicher Racheln konnte nur die 3. entsprechend vorgenommen werden. 
Die 2. mußte sich in mehreren Staffeln eingraben. Die 13. und die Maschinengewehre des 
IV. Bataillons nahmen im Walde nördlich Kote 391 Stellung, um erforderlichenfalls dem 
II. Bataillon als Unterstützung zu dienen. Dieses hielt je eine halbe 14. hinter der 3. und 7., 
dann einen Zug der 8. aus der Kuppe als Reserve zurück. 
Hiezu Skizze 28 
Die Fahrküchen des IV. Bataillons rollten heran, so daß die 13., 15. und 16. Kompagnie 
zu einer warmen Menage kamen. Die anderen bekamen Brot, Speck, Fleisch- und Kaffee¬ 
konserven. 
Obstlt. Lauer hielt abends Rücksprache mit dem Obst.-Brigadier Merten, dem er die 
Schwierigkeiten des Angriffes gegen das Waldeck darlegte. Der Oberst beruhigte, daß den 
59ern hauptsächlich die Aufgabe zufiel, den Feind zu binden. Trotzdem meldete sich bald ein 
Sappeurzug, um Gassen in die Hindernisse beim Waldeck als Borbereitung eines Angriffes zu 
sprengen. 
Dem schönen Tag folgte eine klare, recht kalte Nacht. 3n längeren Pausen ließ sich 
immer wieder die eigene Artillerie hören, welche die russischen Stellungen unter langsamem 
Feuer hielt. 
19.2. Etwa um 2 Uhr früh des 19. versuchten die Russen abermals die 3. durch Umfassung 
von Westen her zurückzuwerfen, doch wurde diese Absicht durch rechtzeitiges Eingreifen der 
halben 14.,von Fhnr. Karl Leherbauer und EinjFreiw. Fldw. Alois Hölzl rasch und sehr 
zweckmäßig entgegengeworsen, in einem kurzen, aber sehr lebhaften Feuerkampf jäh vereitelt. 
Der Sappeurzug unter Lt. Maximilian Löberbauer schlich sich zu dieser Zeit gegen die Eck- 
stellung vor, doch zwang die Gegenwirkung der wachsamen Russen die Sappeure zum Rück¬ 
zug, ehe sie die Hintere Hinderniszone angehen konnten. Zn Borbereitung des Sturmangriffes 
verschob Obstlt. Lauer die 15. samt den Maschinengewehren des IV. Bataillons in die Stellung 
nächst dem Waldrande, welche die 4. am vorigen Morgen bezogen hatte. 
Gegen 9 Uhr vormittags kam die Berständigung, daß die 15. Brigade nach kräftiger 
Artillerievorbereitung um 2 Uhr nachmittags zum entscheidenden Angriff schreiten werde. 
Das II. Bataillon sollte ihn mit lebhaftem Feuer unterstützen) das I. und III. hakten min¬ 
destens den Anschein zu erwecken, als ob sie es auf die Eroberung der Stellung beim Jäger- 
Haufe 492 abgesehen hätten. 
Gegen 2 Uhr nachmittags schwoll das eigene Artillerieseuer zur größten Stärke an. In 
der ganzen Front setzte lebhaftes Infanteriefeuer ein- die Antwort des Feindes blieb nicht aus, 
der jetzt seine Geschütze mit vollster Kraft in den Kampf eingreifen ließ. Seine Batterien beim 
Jägerhaus 492 und nordöstlich Lubcza hatten es besonders auf die 59er abgesehen. Die 15. 
stand längere Zeit unter schwerem Feuer, doch schlugen die Granaten stets zu kurz oder zu weit 
ein. Nur eine Telephonpatrouille, welche die Leitung des II. Bataillons längs des Waldrandes 
abging, wurde von einer Granate arg mitgenommen, Inf. Joses Leicht getötet. 
Bei der 5. Kompagnie wurde Lt. Koprivec verwundet, so daß Fhnr. Ehrist, der sich als 
Zugskommandant in diesem Kampfe bereits sehr ausgezeichnet hatte, das Kommando über¬ 
nehmen mußte, bis Koprivec nach Anlegung eines Verbandes wieder auf seinem Posten war. 
Fhnr. Winsauer hatte eine schwere Armverletzung erhalten, Ins. Franz Kiderer brachte ihn 
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