Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

an die feindliche Stellung herankam, die Russen gemütlich vor dieser herumstehen. Ihr über¬ 
raschend abgegebenes Feuer ließ die Feinde allerdings sehr rasch verschwinden. Die 7. Lt. Dögl, 
mit einem Zuge bis an die Waldspitze, mit zwei anderen im freien Felde vordringend, kam 
gleich dem linken Flügelzug der 6. unter KdtAsp. Fiorioli, der bessere Borrückungsverhältnisse 
angetroffen hatte als das Gros der Schwarmlinie des Lt. v. Kirnbauer, bis auf 200 Schritte 
an den inzwischen schon alarmierten Feind heran, geriet aber in ein derartiges Flankenfeuer 
von rechts, daß schleuniger Rückzug großes Anheil verhüten mutzte. Rur der Zug im Walde 
fand Deckung genug, um das Feuer gegen den flankierenden Teil der feindlichen Stellung 
aufnehmen zu können, die übrigen gingen bis in die Linie des Gros der 6. zurück, die eben 
den von der Kuppe abfallenden Rücken erstiegen hatte. 
Es war 7 Uhr früh vorbei. Hptm. Ontl sandte die beiden Ordonnanzen zum Brigade¬ 
kommando mit der Situationsmeldung. Dann ging er seine Flankengruppen ab. Der vom 
Fhnr. Brunnsteiner besonders geschickt auf die Kuppe geführte Reservezug der 6., der die 
sorglos vor ihrer Stellung herumlaufenden Russen völlig mit Feuer überrascht hatte, stand in 
lebhaftem Kampf. Zwischen ihm und der Feuerlinie des Lt. v. Kirnbauer klaffte eine etwa 
200 Schritte breite Lücke. 3n dieser wurde ein Zug der eben ankommenden nördlichen Hälfte 
der 8. entwickelt, der andere Zug blieb einstweilen als Reserve auf der Kuppe. 
Lt. Koprivec kam durch den Rückzug der Nachbarn in eine kritische Lage. Seine Ver¬ 
suche, mit den Kaiserjägern links von ihm in Berbindung zu treten, blieben erfolglos. Die 
5. stand somit ganz vereinzelt dicht vor der russischen Front. Die rechte Flanke war wohl teil¬ 
weise durch den zurückgebliebenen Zug der 7. und die in einer Waldspitze in Stellung gebrachten 
Maschinengewehre geschützt, wobei sich neben Fhnr. Stratil besonders Gsrt. Johann Berg- 
maier durch unerschütterliche Ruhe bei Bedienung seines Gewehres auszeichnete. Die offene 
linke Flanke suchten die Russen zu umfassen und bis 7 Uhr früh mutzten bereits zwei der¬ 
artige Bersuche vom Reservezug vereitelt werden, den Fhnr. Winsauer aus selbständigem 
Entschluß geschickt in den Kampf warf. Den gleichzeitigen Borstoß der Russen gegen die 
Front brachte insbesondere das treffsichere Maschinengewehrfeuer Bergmaiers zum Stehen. 
Als die Flankenangriffe erfolglos blieben und die Russen unter dem ruhig abgegebenen Abwehr¬ 
feuer allzu große Berluste erlitten, zogen sie sich in ihre Stellung zurück, wobei Bergmaier 
mit Einzelfeuer noch so manchen abschoß. Der heiße Kampf am Morgen hatte der 5. bereits 
acht Tote und zehn Berwundete gekostet. Doch Lt. Koprivec und seine Leute, denen das Bei¬ 
spiel der wenigen seit Kriegsbeginn noch in der Front stehenden Leute, vor allem des Korp. 
Josef Fritz, voranleuchtete, dachten nicht daran, ihre so sehr exponierte Stellung aufzugeben. 
Sie warteten nur auf das Eintreffen von Verstärkungen und das Aufhören des nun vor ihrer 
Front einschlagenden eigenen Artilleriefeuers, um den Angriff noch weiter vorzutragen. 
Diese Meldung kam dem Hptm. Ontl gegen 8 Uhr früh zu. Gleichzeitig erfuhr er, daß 
die Gruppe Oblt. Markgraf sich im Berhältnis zur Flankengruppe auf der Kuppe um etwa 
600 Schritte weit zurück befand. Er benützte die Herstellung der telephonischen Berbindung 
mit dem Regimentskommando, um deren Borgehen anzuregen. Sie schob sich denn auch längs 
des Höhenweges bis auf etwa 500 Schritte an die Stellung beim Zägerhause 402 heran, im 
lebhaften Feuer des alarmierten Feindes ein sehr schweres Werk. Korp. Joses Waldenberger 
tat sich hiebe! durch sehr schneidiges Borführen seines Schwarmes, das die ganze Linie mit 
sich riß, sehr hervor. Fhnr. Piffl unterstützte mit seinen Maschinengewehren trefflich, zog aber 
heftiges Infanterie- und Artilleriefeuer auf die Abteilung. Der Bormeister des rechten Ge¬ 
wehres fiel durch einen Kopsschuß. Inf. Peter Boithofer trat sofort an seine Stelle und ver¬ 
stand es nicht nur trefflich, dem Feinde zuzusetzen, sondern brachte sein Maschinengewehr auch 
sehr geschickt bis auf 500 Schritte an die Russen heran. Sehr schwer war es, den Maschinen¬ 
gewehren über das wenig Deckung bietende Gelände die Munition nachzuschieben, die sich 
rasch verbrauchte. Korp. Ludwig Gründünger löste dies mit großem Geschick und trug sie selbst 
nach vorn, als seine Ordonnanz hiebei gefallen war. Das Gros des I. und das III. Bataillon 
hatten inzwischen den stehenden Feuerkampf auf etwa 1200 Schritte eröffnet. 
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