Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

Obstlt. Stockart ließ die 
13. Kompagnie längs der Straße 
vorrücken, die 16. mit den Ma¬ 
schinengewehren links gestaffelt 
folgen, bis die Stellung der Dra¬ 
goner am Waldrande, 400 
Schritte gegenüber Podklasztor, 
erreicht war. Nun wurden letz¬ 
tere von je zwei Zügen beider 
Kompagnien beiderseits der 
Straße abgelöst, die Maschinen¬ 
gewehre und ein Zug der 16. 
bildeten die Bataillonsreserve 
auf der Straße. Das zeitweise 
von den Russen herüberschla¬ 
gende Feuer wurde nicht er¬ 
widert. 
Bei Obst. Fischer traf gar bald Mjr. Neuwirth mit der Tetekompagnie des I. Bataillons 
ein. Als er erfuhr, daß die anderen Bataillone noch weit hinten sein dürften, setzte er sich an 
die Spitze des Bataillons, um es gleichsam als Borhut zum Iägerhause 266 zu führen. GM. 
v. Schneider traf beim Iägerhause Maleniska die inzwischen zur Befehlsausgabe vorbeorderten 
Kommandanten des II. und III. Bataillons Mjr. Eckhel und Brosch. Da man die Artillerie 
gerade jetzt in der schon fühlbaren Dunkelheit nicht ungeschützt lassen durste, die müden Kano¬ 
niere überdies der Hilfe der Infanteristen bedurften, um die Geschütze vorwärtszubringen, sollte 
bei jeder Batterie eine Kompagnie bis zur Ablösung durch die nachfolgenden Kaiserjäger be¬ 
lassen werden. Die übrigen drei Kompagnien sollten beide Stabsoffiziere möglichst rasch dem 
I. Bataillon nachführen. Die Loslösung und Sammlung der drei Kompagnien, eine vom III., 
zwei vom II. Bataillon, brauchte geraume Zeit, sehr rasch marschieren konnten die bereits er¬ 
müdeten Leute auf dem tief aufgeweichten Wege auch nicht, so wurde es völlig Nacht, als 
diese Kolonne erst den Wald betrat. Zudem wußte man nicht, daß die Sammlung beim Jäger- 
Hause 266 stattfinden sollte, so daß man auf der Hauptmarschlinie blieb und nicht den näheren 
Weg längs des Waldrandes einschlug. 
Obst. Fischer war indessen bald nach 7 Ahr abends beim Zägerhause 266 eingetroffen, wo 
er ungeduldig auf das Herankommen der anderen Bataillone wartete. Das Gewehrfeuer in 
der Gegend des Halbbataillons Stockart verstummte allmählich, dagegen knatterte es plötzlich 
vorn im Walde. Der Gefechtslärm dauerte nicht lange, bald brachten versprengte Leute der 
14. Kompagnie die Erklärung. Sie war in der Finsternis ganz unvermutet an einen dicht¬ 
besetzten Schützengraben gekommen und durch den jähen Feuerüberfall gänzlich zersprengt 
worden. Buben, die sich beim Obst. Fischer einfanden, erzählten wohl, daß die russische Ka¬ 
vallerie im Rückzug über den San bei Stare Miafto war, doch daß im Wald noch zahlreiche 
Reiter steckten. All dies mahnte zur Borsicht und legte umsomehr nahe, vor Herankommen 
der beiden Bataillone nichts zu unternehmen. Befehlsorgane gingen in allen denkbaren An- 
marschrichtungen auf die Suche nach ihnen. 
Die Kolonne der beiden Stabsoffiziere hatte bald nach Eintritt in den Wald den Ge- 
fechtslärm bei der 14. vernommen, einzelne Geschosse verirrten sich bis zu ihr und klatschten 
hoch oben in die Bäume. Dann wurde es wieder ruhig. Endlich, gegen 9 Ahr 36 abends, wurde 
der HptmRechnF. Schräm angetroffen, der von der Angeduld des Obersten berichtete und 
anzugeben wußte, daß der nächste gegen Norden abzweigende breite Durchschlag direkt zum 
Sammelplatz des Regiments beim Iägerhause führte. Man stapfte dahin weiter und es war 
16 Ahr längst vorbei, als die Kolonne beim Iägerhause eintraf. Obzwar noch einige Kompagnien 
fehlten, ließ der Oberst den Bormarsch beiderseits des nach Podklasztor führenden Fahrweges 
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Rast im Walde am San.
	        
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