Volltext: Geschichte des salzburgisch-oberösterreichischen K.u.k. Infanterie-Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59 für den Zeitraum des Weltkrieges 1914 - 1918

und jagten davon. Auf Grund dieser Erfahrung ordnete das Korpskommando an, daß man sich 
in Hinkunft nicht damit begnügen dürfe, besetzte Orts- und Waldränder nur durch Kavallerie 
aufklären zu lassen, die nichts anderes tun könne, als umzukehren, wenn sie Feuer erhielt. Am 
die Stärke des Feindes zu erkunden, sollten stets Infanteriepatrouillen, möglichst auch in die 
Flanken entsendet werden, um fechtend den Grad des Widerstandes zu erproben. 
östlich Ranizow stellte sich das Regiment von Mittag an bereit, um in die Kämpfe der 
Nachbargruppen einzugreifen, von denen Kanonendonner Kunde gab. Doch war die Hilfe nicht 
nötig und man durfte in Zielonka Nächtigung beziehen, gesichert durch Marschvorposten, weil 
sich herausgestellt hatte, daß der Division bisher nur schwache Kavallerie mit etlichen Geschützen 
gegenüberstand. 
Gefechte bei Lezajsk-Stare Miasto 
(9. und 10. Oktober 1914) 
Hiezu Skizze 6 
Ilm 6 Ahr früh wurde das Regiment alarmiert, um mit dem Feldkanonenregiment Nr. 429.10. 
und einer Gebirgsbatterie als Vorhut der Division um 7 Ahr früh aufzubrechen. Das IV. Ba¬ 
taillon als Bortrab voraussendend, folgten die anderen Bataillone in der Reihenfolge I, III, II, 
dazwischen die Batterien. Bor den Nachbargruppen war der Feind, der am Bortag ernsten 
Widerstand geleistet hatte, während der Nacht gegen den San abgezogen und dem XIV. Korps 
winkten große Erfolge über die im San-Übergang begriffenen Russen, wenn es rasch an den 
Fluß heranzukommen vermochte. 
Der Regen war raschem Fortkommen auf den ohnedies schon durchweichten Kommuni¬ 
kationen nicht günstig, immerhin ging es ziemlich flott bis Wolka Sokolowska, wo eine lange 
Rast gehalten wurde. Die Fahrküchen kamen nicht nach, Brot war noch immer nicht gefaßt 
worden, doch konnte man Kartoffeln kaufen und kochen. 
MG. v. Schneider hatte inzwischen vom Korpskommandanten die Erlaubnis erwirkt, die 
Division zur Ausnützung der günstigen Lage in einem Zuge bis nach Lezajsk führen zu dürfen. 
Ihm paßte es wenig, als er die 59er und die 2er-Kaiserjäger beim Borreiten rastend vorsand. 
Er trieb sie zu schleunigem Bormarsch an. Ein böses Stück Weg war durch einen großen Wald 
bis Brzoza-Krolewska zurückzulegen, nur etwa 8 km, doch brauchte man dazu wegen des 
häufigen Steckenbleibens der Artillerie, deren abgetriebene Pferde kaum mehr weiterzu¬ 
bringen waren, bis 4 Ahr nachmittags. Da kam Meldung des 6. Dragonerregiments, daß der 
Waldrand bei Maleniska besetzt war und der Feind mit den wenigen Patronen, die den Ka¬ 
valleristen noch zur Beifügung standen, kaum zu vertreiben sei. Hierauf ordnete der Divisionär 
die ungesäumte Fortsetzung des Marsches an. 
Obst. Fischer ließ die 14. Kompagnie links über das Nordende von Maleniska gegen das 
Jägerhaus 296, die 15. rechts über die Höhen Kote 236 und Kote 231 als Seitenhuten ab¬ 
zweigen. 
Wie GM. v. Schneider vorausgesehen, bedurfte es gar nicht des Eingreifens der Borhut, 
um den Feind zum Rückzug vom Waldrande zu veranlassen, doch jenseits des Waldes am Rande 
von Podklasztor setzte er sich zu neuem Widerstande und die nachgefolgten drei Dragoner¬ 
schwadronen kamen abermals nicht weiter. So sollte Obstlt. v. Stockart mit seinem halben 
IV. Bataillon die Dragoner ablösen, und am Waldrande vor Podklasztor die festhaltende 
Gruppe bilden. Mit dem Gros des Regiments wollte Obst. Fischer sich im Walde nördlich 
bis etwa in die Höhe von Stare Miasto verschieben und — falls ein vereinzelter Angriff Er¬ 
folg versprach — von Nord über Podklasztor bis Lezajsk vorstoßen, andernfalls das Auf¬ 
schließen der Division erwarten. GM. v. Schneider war damit einverstanden und sagte ihm 
die Nachsendung der Gebirgskanonendivision zu. 
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