Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

führt vom Kopf über den kurzen, gedrungenen Hals und den überschlan- 
ken Echsenleib-zum rechten Oberfuß, wo sie am Knieansatz abbricht. 
Dort, wo die Füße. und der Schwanz ansetzen, verdickt sich der Leib 
des Tieres etwas. Hals, Körper- und Gliederansätze wollen von oben 
gesehen sein, während Kopf und Glieder die Seitenansicht zeigen. Man 
hat es also hier nicht mit einer perspektivischen, sondern mit einer vor- 
stelligen Kunstweise zu tun [24]. Die Füße mit ihren muskelbetonten 
Oberschenkeln und der Doppelklaue am Ende sind gut geformt. Vorder- 
und Hinterfüße sind vorgestreckt und paarweise gekreuzt; letztere ziem- 
lich lang und schmächtig. Gekreuzte Füße bedeuten gebundene Füße. 
Der gebundene Drache ist der wehrlose Drache. In kühnem Schwung 
Bild 22: Das Drachenmotiv. 
führt der seitlich angesetzte Schwanz unter dem Oberschenkel des rech- 
ten Hinterbeines-durch, zwängt sich zwischen die Hinterfüße, überquert 
nahe beim Knie den Oberschenkel des linken Beines, geht unter dem 
Körper des Drachen durch und bildet am oberen. Bogenrand mit einer 
langen, sehr zugespitzten Schlinge eine am Ende verdickte Schluß- 
spirale, ein feinempfundenes Gegengewicht zum gegenüberliegenden 
Kopf des Drachen. Die langgestreckte, leichtgebogene Zunge überquert 
den. Leib der Echse, trifft auf den Schwanz und stellt damit die Quer- 
verbindung zwischen Kopf und Schweif her. Die Grundform dieser aus- 
gezeichnet in den Friesbogen hineinkomponierten Figur ist also eine 
liegende, bauchige Doppelschlinge, in welcher der linken Hälfte Kopf 
und Hals, der rechten Gliederansatz der Hinterfüße und des Schwanzes 
des Tieres zugewiesen und der schlanke Leib und .die leichtgebogene 
Zunge die sich kreuzenden Teile darstellen. Die Deutung der. Form: der 
Drache ist vollständig eingeschlossen, gebunden, überwältigt, kann da- 
her nicht mehr schaden. Die liegende Doppelschlinge ist gleich einer 
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