Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

Nodus dem Auge des Beschauers entzogen, kommen also für die optische 
Wirkung nicht in Frage. Beachtet man diesen Umstand beim Ein- 
zeichnen der Dreiecke, berücksichtigt man also bei ihrer Aufstellung 
nur die sichtbare Fläche der beiden Kelchteile, so entsteht sowohl in 
der Kuppa als auch in der unteren Partie des Kelches je ein gleich- 
seitiges Dreieck in vollendeter Form. 1 
Ein auffallender Beweis für die Ursprünglichkeit der inneren 
Kuppa scheint der der Kelchkuppa eingeschriebene Kreis zu sein. Im 
1. Kapitel wurde gezeigt (S. 9f), daß die äußere Kuppa ab 103 mm 
Tiefe als Kugelkalotte aufgefaßt, werden kann. Nimmt man den Radius 
dieser Kalotte in den Zirkel und beschreibt damit einen Kreis, so paßt 
er auf ‚den. Millimeter‘ genau, wenn. die innere Kuppa in den Aufriß 
einbezogen ist. Damit dürfte auch vom rein geometrischen Standpunkt 
aus bewiesen werden, daß die innere Kuppa ein wesentlicher. Teil des 
Tassilokelches von Anfang an gewesen ist und die Gesamthöhe seiner 
beiden ineinander gestellten Kuppen 3 s = 147 mm, die des ganzen 
Kelches aber 51% s =— 269.5 mm beträgt. 
Was hier in. mühevollen Rückschlüssen aus den. gegebenen Tat- 
sachen erkannt wurde; das und noch mehr hat der Meister des Tassilc- 
kelches in feinem Proportionsempfinden aus den ihm vorgelegten weni- 
gen Angaben in den in seinem. Geist und auch unter seinen Händen sich 
formenden Kelch hineingelegt. Die Zahl 5 — man darf nicht vergessen, 
daß das Zehn aus: 2XB5- entstand — ist also im Gesamtaufbau des 
Kelches wie in. einzelnen Teilen der Kuppa führend. Die Maße am 
Bogenffies (Fig. 2) sind für letztere Behauptung Beweis genug. Ja, 
Arnreiter zeigt, daß der Radius des kleinen Friesbogenkreises (r) auch 
Norm für die‘ Seitenlängen der Rhomben am Nodus ist. Ferner wurden 
die Abstände der beiden Kreise, die die Grundlage für die Gestalt des 
Nodus bilden, im Abstand von 2% r (= 408 mm) genommen, so daß 
deren Radius 144 r beträgt. So sind also Proportionsverhältnisse der 
Kuppa auch. am Nodus verwendet. 
Da also das r (= 16.3 mm) eine so auffallende Rolle im Aufbau 
des Kelches ‚spielt, lockte. der Versuch, den Kelch in ein Rastersystem 
mit dem Grundmaß r (= 16.3 mm) einzubauen. Das Ergebnis war etwa 
folgendes. 
Höhen am Kelch: ' 
Durchmesser des eingeschriebenen Kreises der inneren Kuppa 
Höhe der inneren Kuppa . Ir = 146.7 mm 
der äußeren. Kuppa . . ST — 130.4 mm 
des Nodus. . . 3 =— ‚49 mm 
des Fußes . 4165 tr 73.35 mm 
Gesamthöhe 16% rı 269.05 mm 
Breiten am Kelch: 
Randbreite der inn. Kuppa 
Randbreite der äu. Kuppa.. 
Perlenring 2.0... 0. 
Nodus 2.0200 
Fuß . .. 
10 (2x5) r = 1€3 mm 
Ir 22 == 146.7. mm 
4r =— 65.2 mm 
5r — 81.3 mm 
83 (2X4) rı = 130.4 mm 
B6
	        
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