Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

Wichtiger sind die Maße des Tassilokelches ohne die innere 
Kuppa. Sie sind sicher ursprünglich, wenn man von den verhältnis- 
mäßig kleinen Änderungen absieht, die der Kelch im Laufe der vielen 
Jahrhunderte seines Bestehens erlitten hat. Man muß sie also ausführ- 
licher besprechen (Bild 2, Seite 10). 
Die Seitenhöhen schwanken hier zwischen 253—257 mm. Von dem 
tiefsten, oben angegebenen Punkt beim Heilandbildnis wächst die Höhe 
zu beiden Seiten des Kelches ziemlich gleichmäßig (vgl. Bild 2, 
Fig. 1 AB und Fig. 2 AB). Die Randoberfläche der äußeren Kuppa stellt 
also keine Horizontale, sondern eine schiefe Fläche dar. Die Achse des 
Kelches mit 255 mm Länge fällt bis zum Kuppa-Ansatz mit der Nor- 
malen zusammen. Dann entfernt sie sich langsam und erreicht an ihrem 
Endpunkt einen Abstand von 4mm (Fig. 1 fah). Damit wird auch der 
Mittelpunkt der Randfläche um 4 mm gegen das Heilandbild hin ver- 
schoben (Fig. 2 ab). Es weicht also die Kuppa des Tassilokelches heute 
von der Normalen ab. Spätere Darlegungen werden die Gründe dafür 
bringen. 
Die Maßverhältnisse der einzelnen Teile des Kelches weisen fol- 
gendes Bild auf. 
„. Die äußere Kuppa. Ihre äußere Höhe beträgt 130 mm 
(gegenüber 255 mm der Gesamthöhe). Setzt man die innere Kuppa ein, 
so steigert sich das Verhältnis von 156 (130 + 26): 268.70 mm; wohl ein 
deutlicher Hinweis auf die beherrschende Stellung der Kuppa schon in 
der Höhenentwicklung des Kelches. 
a) Äußere Durchmesser der Kuppa (äuDK). 
äuDK 1 (am Kupparand; Fig. 2 cd, ef) 
AauDK 2 (in 68 mm Tiefe) . . 
äuDK 3 (in 103 mm Tiefe) 
A 
156 : 160 mm 
143 : 146 mm 
110 : 110 mm (!) 
154 : 157 mm 
139 : 142 mm 
106 : 106 mm (!) 
Die Oberfläche der Kuppa hat also in 103 mm Tiefe als Begrenzung 
innen und außen einen vollkommenen Kreis. Und das bleibt auch in den 
noch tieferen Partien so, wie weitere Messungen einwandfrei ergaben. 
Die Messungen in 63 mm Tiefe und am Rand der Kuppa schienen da- 
gegen auf eine Ellipse als Begrenzung hinzuweisen. Das mußte zur Vor- 
sicht mahnen. Genauere Untersuchungen zeigten, daß der Grundcharak- 
ter des Kreises bis zum Rand der Kuppa gewahrt bleibt (Fig.2 K und hh). 
Die Erweiterungen stammen von zwei ungleich großen Ausbuchtungen der 
Kreislinie her, die nicht diametral einander .gegenüber liegen, wie es 
bei einer Ellipse der Fall wäre. Die größere Ausbuchtung läuft vom 
Heilandbild über das des Matthäus bis etwa zur halben Strecke zwischen 
diesem und dem des Lukas. Die kleinere liegt zwischen den Bildern des 
Markus und Johannes. Beide Abweichungen sind in Fig. 2 klar ab- 
gegrenzt. Der kleinste Kupparanddurchmesser ist gleich dem Durch- 
messer der früheren Kupparandkreisfläche:; nur ist mit dem Zentrum die 
b)fnnere Durchmesser der Kuppa (inDK). 
inDK 1 (am Kupparand) 
inDK 2 (in 63 mm Tiefe) 
inDK 3 (in 103 mm * Tiefe)
	        
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