Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

Verhältnisse im Innern des Fußes, das wirklich vergoldet war, Wo 
der Hals zum Nodus ansetzt, zeigt sich bei ihm ein zusammenhängender 
Viertelsektor eines Goldringes, der in seinem Verlauf durch die noch 
vorhandenen Goldreste leicht rekonstruiert werden kann. Oberhalb die- 
ses Ringes, also gegen das Innere des Nodus zu, findet sich auch nicht 
mehr der kleinste Goldrest. Dieser Ring stellt demnach das Ende der 
Innenvergoldung des Fußes dar, die von da an in ununterbrochener 
Folge der Goldreste bis zum Fußrand beobachtet werden kann. Ein Ver- 
gleich dieses Kelchteiles mit dem Innern der äußeren Kuppa ist daher 
sehr lehrreich. An sich sind schon die Goldreste beim Fuß unvergleich- 
lich zahlreicher als bei der Kuppa und über das ganze Gebiet ziemlich 
gleichmäßig verteilt. Während aber bei der Kuppa der weitaus größte 
Teil der Vertiefungen ohne Goldreste ist, findet man im Innern des 
Fußes kaum eine Vertiefung, die nicht Goldspuren aufweisen würde. 
Also das Kuppa-Innere war nie vergoldet, wohl aber das des Fußes. 
Damit ist eine Tatsache festgelegt, die an sich schon eine innere Kuppa 
für den Kelch fordert. Der Verlauf der Arbeit wird darüber noch mehr 
Klarheit bringen. 
Der Umstand, daß das „minderwertige‘ Material des Kelches, das 
Kupfer, den Kelch aufbaut und an der äußeren Kuppa so offen zutage 
tritt, hat dazu beigetragen, den Kelch vor der Vernichtung zu bewahren. 
Das geschah bei der Josefinischen Kunstschätzeablieferung des Stiftes 
Kremsmünster 1788. Unter den vom Abte und vom Prior zum „Unent- 
behrlichen Gebrauch bei gottesdienstlichen Handlungen beanspruchten“ 
und von der Regierungskommission begutachteten und abgeschätzten 
Gegenständen wird in der Liste unter anderem aufgezählt (Hittmair 365): 
„... ein Altertum, bestehend aus: dem kupfernen Stifterbecher, derlei 
= der gleichen Art, also aus dem gleichen Material) Postamentl und 
Schein (= das noch vorhandene vergoldete und mit Email verzierte 
Postamentchen und das „Scheibenkreuz‘“® (Rotula), das wegen seiner 
Seltenheit zu Ausstellungen schon bis nach Holland gewandert ist), dann 
Leuchter (unsere „Tassiloleuchter‘‘) .. . 5-fl, 36 kr: (!). Die innere 
Kuppa, damals aus Silber und vergoldet, konnte nicht gerettet werden. 
„... eine Einsetz zum Stifterbecher ... 35 fl, 44 kr‘ (!). Der Material- 
wert war also entscheidend. Doch hat uns diese Einstellung der -damali- 
gen Regierung das große Kunstwerk, den Tassilokelch, gerettet. Die 
innere Kuppa ging dagegen wegen ihres kostbaren Materials (Silber) 
verloren. 
NB. Zahlen in eckigen Klammern weisen auf die Anmerkungen. hin, die 
am Ende der Abhandlung zu finden sind; Namen in runden Klam- 
mern auf das Autorenverzeichnis, das ebenfalls am Ende der 
Abhandlung beigefügt ist.
	        
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