Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

Die : Früchte dieses geistigen Rüstzeuges, das natürlich für die 
Professoren noch in der Stiftsbibliothek und in‘ ihren Handbibliotheken 
bestand, zeigen sich in der Lehrtätigkeit der Professoren und in ihrer 
schriftstellerischen Tätigkeit. Ein schönes Beispiel stiller Gelehrsamkeit 
sei hier angeführt (Programm 1877 5. 65). „Am 31. Jänner verschied 
der hochwüdige P. Oddo Schima, der von 1849—1855- als Lehrer am 
Gymnasium, von 1852—1855 auch als Präfekt, nach einer durch ein- 
getretenes Lungenleiden mehrjährigen Unterbrechung von 1859—1864 
als Lehrer der Stenographie. und. als Museumspräfekt eifrigst und er- 
sprießlichst gewirkt hatte. Sein körperliches Leiden, das ihn nie mehr 
verließ und in ungleichen Zwischenräumen heftiger befiehl, zwang ihn, 
ferneren Erfolgen auf dem Gebiete des Unterrichtes und der Erziehung 
zu entsagen. Und so lebte er, bis zu jenem verhängnisvollen Morgen, 
den größten Teil des Jahres in die Stube verbannt, zärtlich gepflegt von 
seiner treuen Schwester, doch nicht untätig und nutzlos. Er beschäftigte 
sich damit, seine stenographische Bildung fortzusetzen, ordnete und 
besorgte die Kunstsammlungen des Stiftes ete., kurz er verwandte seine 
unfreiwillige Muse in würdiger Weise. Die von. ihm erworbenen Bücher, 
die größtenteils dem Gebiete der Kunst und dem der Stenographie an- 
gehören, bilden eine ansehnliche Bereicherung der Stiftsbibliothek und 
belaufen sich ‚ungefähr auf 1200 Bände, fast. durchwegs sauber ge- 
bunden. Seiner stenographischen Bibliothek dürfte nach dem Urteil 
eines Kenners kaum eine zweite Privatbibliothek in (Alt-) Österreich 
an Reichhaltigkeit zur Seite stehen‘. 
Die wissenschaftlichen Abhandlungen eines Amand Baumgarten, 
Augustin Reslhuber, Siegmund. Fellöcker, Leonhard Achleitner, Eren- 
bert Gerstmayr, Adalbert Ziegler, Anselm Pfeiffer, Stephan Ehrengruber, 
Thiemo Schwarz, Altmann Altinger u. V. a. in und außerhalb der Gym- 
nasialprogramme sprechen eine deutliche Sprache für den. tiefen und 
aufgeschlossenen Sinn. dieser‘ Männer der Wissenschaft. 
Eine kleine Zusammenstellung. soll noch Einblick in die. Tätigkeit 
als Lehrer geben. Es sollen bei dieser Statistik drei Punkte im Auge 
behalten werden: Anzahl der Schüler in der 1. und 8. Klasse und 
Berufswahl der Maturanten. Es mögen wieder die oben gebrauchten 
Jahre als Stichproben gelten. 
1852: 1. Kl.: 87; 8. Kl: 24; Maturanten: 22; davon Theologie: 9 
a. 2 ‚Jus: 11, Medizin: 2 
1867:-1. Kl.: 50; 8. KL: 16; Maturanten: 15; davon Theologie: 3 
' Jus: 3, Medizin: 5, Lehrf.: 4 
1879: 1. (A u. B) Kl: 86; 3. Kl.: 16; Maturanten: 14; davon Theo- 
2 logie: 2, Jus:.:8, Med.: —, Phil: 3 
1901: 1. KL: 57; 8. Kl.: 28; Maturanten: 19; davon Theologie: 1 
Sn :. Med.: 1, Jus: 6, Phil: 4, etc. 
1914: 1. Kl.: 46; 8. KL: 42; Maturanten: 30; davon Theol.: 4 
Jus: 7, Med.:. 3, Phil.: 3, Tech.: 5. 
1 Wollte man das Bild der Entwicklung des k. k. Obergymnasiums 
halbwegs abrunden, dann wären‘ noch ausführlich zu besprechen die 
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