Volltext: Festschrift zum 400jährigen Bestande des öffentlichen Obergymnasiums der Benediktiner zu Kremsmünster

Der Durchmesser der Kreisbogen beträgt 2, der Zwischenraum zwischen ihnen 
eine halbe Einheit?) 2% Einheiten ergibt. den Rechnungswert 49.2, gemessen 
wurde 49. 
9 Wird die Gesamthöhe in vier Teile geteilt, so ergibt sich ein Rechnungs- 
wert von 63.8. Genau in halber Höhe (127.6) liegt der Perlenring,. sein Durch- 
messer beträgt 63, ist also- gleich der Viertelhöhe. 
3. Von oben gerechnet bei 63 wird das obere Bildfeld genau halbiert, von 
unten bei 63 Oberkante des unteren .Bildfeldes, 
Franz von Juraschek. 
= _ 99, Der Autor kennt die Ähnlichkeit .der Haltung der rechten Hand des 
Evangelisten Matthäus — das Stützen derselben unter das Kinn — am Tassilo- 
kelch, im Cuthbert Evangeliar (Hermann Til. XI.) und im Kodex Millenarius Major 
__ Kremsmünster, vermag aber aus diesem Einzelfall und aus einer so allgemein 
üblichen Handhaltung keine «weitergehenden Schlüsse zu ziehen. Auch dürfte es 
fraglich sein, ob: das Cuthbert Evangeliar älter ist als der Tassilokelch. a 
28. Dazu sagt allerdings Kendrick (5. 156): „... in the Bottom row the 
hair is adorned with a jewelled fillet that leaves a fringe (Franze) across the for- 
head, a- type of ornament that is certaintly Carolingian, und unknown in England 
before the ninth century ... ‘“ In der Anmerkung 3 fügt er aber dann doch bei: 
„The immediate source might be south English, for we are now in the period when 
the influence of West Saxon art was making itself felt in the north . ..“ 
24. Jenny sagt darüber (S. 54): „Dieser Stil gestaltet noch nicht nach dem 
optisch—perspektivischen Erscheinungsbild, sondern aus. dem begrifflichen Wissen 
heraus. So wird als bevorzugte Stellung ‘der Figuren eine Vereinigung von Seiten- 
und. Vorderansicht gewählt, welche beide Schultern zeigt und die Gestalten gleich- 
sam. das’ eine Bein vor das andere Setzen läßt .. .° Die Darstellungsform ist 
übrigens uralt. Die Ägypter übten sie schon 2000—3000 Jahre vor Christus, 
25. Dr. Jurascheck führte in einem Lichtbildervortrag (Jänner 1949) zu die- 
ser Frage aus: „Und wie vermögen: die Greiffiguren (am Kelch) ihre Symbolsprache 
zum Tönen zu bringen? Etwa der dreifüßige Greif ober dem Evangelisten Matthäus: 
Sein schmaler Leib ist katzenartig gebogen, zieht so die Bogenlinie des Feldes nach 
und verbindet die stärkst herausgearbeiteten Körperteile des "Tieres: links den 
schnabelartig verlängerten Kopf auf der durch eine Gelenksspirale charakterisier- 
ten Schulter und rechts der Hinterleib von rückwärts gesehen mit beiden Hinter- 
beinen; alles überrankt durch den vielfach verschlungenen Schwanz ‚mit Kreuz- 
blume als Quaste. Das Tier aber ist in Aktion, Was bedeutet sie? Der Vorderfuß 
ist drohend erhoben, der Kopf rückgewendet. scheinbar im Kampf mit der Klaue 
des einen unmäßig verlängerten Hinterfußes. Solche verkünstelte Haltung ist 
nun keineswegs Spiel einer Künstlerlaune, kommt sie doch in Tierdarstellungen 
öfters völlig gleich vor, zum Teil sogar schon in der ältesten Kunst Vorderasiens, 
woher jene Urmystik mit dem Christentum über das Land der Kopten, Alexan- 
drien, Marseille, Gallien, England, endlich rheinaufwärts bis nach Bayern kam. 
Im Physiologus, dem mittelalterlichen Vorgänger unserer Naturgeschichtsbücher, 
steht an einer Stelle, ich glaube beim Hirsch, daß im Laufe sein Hinterbein die 
Schnauze berühre, das sei ein Zeichen seiner übernatürlichen Geschwindigkeit 
und ein. Sinnbild für. die Allgegenwart Gottes ... “ Mit gütiger Erlaubnis des 
Verfassers hier abgedruckt, Bei aller Hochachtung des in diesem prächtigen Vor- 
trag Gebotenen sei der leise Zweifel gestattet, ob der eilende Hirsch des ’Physio- 
logus mit der Haltung .der Greiffiguren am Tassilokelch in Zusammenhang ge- 
bracht werden dürfe oder ob dort nicht eine andere Vorstellung zugrunde liegt. 
_ 926. Sehr lehrreich in diesem Zusammenhang ist eine Untersuchung des 
Fejö-Bechers (Kopenhagen, Museum), der gern mit. dem Tassilokelch in künst- 
lerischen Zusammenhang gebracht wird (vgl. Bröndsted 58. 150 und Fig. 128; Jenny 
S. 57 und Abb. 113) (Bild 34). Der Schmuck des kleinen Trinkbechers von Fejö, 
einer kleinen Insel südlich von Seeland, Dänemark, bedeckt nach dem zur Ver- 
fügung: stehenden Bildermaterial die ganze Außenwand des Bechers und baut 
sich aus zwei Stockwerken auf, die durch einen eingegrabenen ‘Kreis vollständig 
2) Die Breite der Stege‘ muß. also mit dem Bogenfeld mitgerechnet werden, während die 
Zwischenräume ohne Steg gelten, 
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