Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Die Rieder. 
angelegte Wallgräben. Das römische Kastell Stein war ein wichtiger 
Punkt des Jn-Befestigungsnetzes. Der freie Ausblick nach unten und 
oben begünstigte die Verbindung mit den benachbarten JnVesten: Neu 
burg-Formbach, Schärding, Tuben, Obernberg, Braunau-Ranshofen. 
Auf dem Burgstallgrunde und in nächster Nähe im Flußbette des In 
wurden wiederholt römische Münzfunde gemacht. Am 31. März 1768 
hat der Stiftshofrichter Franz Xaver Zellner von Reichersberg 288 im 
Jnfluße in der Nähe von Stein aufgefundene römische Münzen an die 
Akademie der Wissenschaften in München eingesendet. Um das Jahr 1820 
wurden auf dem Burgplatze Silbermünzen von Antoninus Pius als 
zweiten Konsul, um das Jahr 1860 daselbst eine Münze des Kaisers 
Domitian aus dem Jahre 90 n. Chr. mit dem belorbeerten Kops des 
Kaisers auf der einen Seite, auf der anderen die Pallas, mit dem Speer in 
der Rechten, ausgegraben. Mit dem Stifte Reichersberg erscheint Stein 
in der Geschichte. Die um Stein liegenden Gründe gehörten mit dem Zehent 
rechte zur Bamberg'schen Pfarre Münsteuer. Der edle Wernher von 
Reichersberg brachte zu seiner Stiftung um das Jahr 1084 außer zwölf 
Mausen Grundes das Pfarr- und auch das Zehentrecht von diesem 
Grunde und von den umliegenden Gehöften: Werde (das Jnufer zu 
Reichersberg), Döbele (ehemals Gehöfte an der Dobl-Schlucht bei Stein), 
Aspach (ehemaliges, nach dem Morde am Gamer Georg Khäßlinger am 
28. December 1642 abgebrochenes Gehöfte am Afpach-Wäldchen bei 
Reichersberg) und Pfaffing. Als Entschädigung für das abgetretene 
Zehentrecht auf den genannten Gründen und Gütern gab Wernher dem 
Hochstifte Bamberg zu seinen Liegenschaften in Munstuore (d. i. Münsteuer) 
das genannte Gehöfte Döbele mit dem Berge, auf welchem Albuin der 
Aeltere die Veste Stein erbaute („monte, in quo postea castrum Steine 
modernis temporibus a domino Albuuino situm est“). Grund und 
Güter mit den dazu gehörigen Leuten beiderlei Geschlechtes übergab 
Wernher dem Erzbischof Gebhard von Salzburg, seiner Gemahlin Bruder, 
zu Recht und zur Obhut im Beisein vieler adeliger und angesehener 
Zeugen (Gewold, Chron. Richersp., 147—148). Die Otachare von 
Steyr besaßen vom Hochstifte Bamberg das Gut Münsteuer mit aller 
.Zugehör zu Lehen. Sie selbst aber gaben dasselbe wieder zu Afterlehen. 
In diesem Lehenbesitze finden wir die Herren von Stein. Ihnen entstammte 
das adelige Geschlecht der Rieder. Nach Karl Siegerts Ausführungen 
in der Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein (Regens 
burg, I. Reitmayr, 1862) besaß Albuin I. oder der Aeltere die Veste 
Albuinstein im Nordgau, nachmals Hilpoltstein, als Reichslehen (64—71).
	        
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