Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Jnviertler Jubelfeier 1879. 
baumes den Platz vor dem neuen Schulgebäude erwählt, als dem immer 
währenden schönsten Zeugnis von dem Bürgersinn der Stadt Ried. 
Der neugesetzte Baum solle fortan den Namen „Kaiserlinde" tragen. 
Darauf wurde der Baum als Eigentum der Stadt Ried dem Bürger 
meister Joseph Gyri mit der Bitte übergeben, ihn als Gedenkzeichen der 
heutigen Säkularfeier zu schützen und zu schirmen. Bürgermeister Gyri 
übernahm den Baum mit der Versicherung, es wolle die Stadt Ried 
die Kaiserlinde als Erinnerungszeichen an die Säknlarfeier stets erhalten. 
Darauf brachte er dem Kaiser ein dreimaliges Hoch. Unter den Klängen 
der Volkshymne und patriotischen Reden deckten der Statthalter und die 
übrigen Festgäste mit drei Spatenstichen von der Erde die Wurzeln- der 
neugepflanzten Kaiserlinde. Leider hat ein heftiger Orkan nach einigen. 
Jahren den im Stamme schwachen Baum entzweigerissen. 
Zum Schlüsse führte die Schildorner Bauernjugend unter Hochzeits 
musik einen Landler-Tanz auf, der Turnverein im Gymnasial-Turnsaale 
ein Schauturnen. An dem abends mit Hunderten von Lampions erhellten 
Promenade-Festplatze spielten abwechselnd die Regiments-, die Wolfsegger 
Berg- und die städtische Musikkapelle. Es wurde in Buden Graf 
Arco'sches Aurolzmünfter- und Augustin Klaudi'sches Bier von Ried 
geschänkt. Der Menschenandrang war so groß, daß jemand froh sein 
mußte, wenn er einen Sitzplatz erringen konnte. Ein Separatzug führte 
um 6 Uhr abends den Statthalter, Landeshauptmann und die übrigen 
Festgäste nach Linz zurück. Mit einem blendenden Feuerwerk schloß die 
einhundertjährige Jubelfeier des Jnviertels. 
Das Fest war vorüber. Es blieb hiervon die angenehme Erinne 
rung. Zu den schönsten Gedenkblättern der Stadt Ried an die Jn 
viertler Jubelfeier gehören die Schreiben des Statthalters und des Landes 
hauptmannes vom 15. Mai. Der Statthalter „drückte dem Bürgermeister 
und der Gemeindevertretung von Ried/sowie dem gesamten Festkomitee 
nochmals seine aufrichtigste Freude über das herrliche Gelingen der groß 
artigen patriotischen Feier und die volle Genugthuung darüber aus, daß 
er Zeuge so zahlreicher, ergreifender Kundgebungen der Treue und An 
hänglichkeit an das Allerhöchste Kaiserhaus sein konnte". „Die so voll 
endete Durchführung dieser Festlichkeiten", so schreibt der Landeshauptmann, 
„ist vorzüglich den eifrigen und so opferwilligen Bemühungen des Herrn 
Bürgermeisters und der Gemeindevertretung der Stadt Ried zu danken. 
Der Landesausschuß sieht sich verpflichtet, sowohl dem Bürgermeister als 
der Gemeindevertretung von Ried hierfür den verbindlichsten Dank und 
die vollste'Anerkennung auszusprechen."
	        
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