Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Jnviertler Jubelfeier 1879. 
Gartenfest auf der Promenade unter abwechselnden Produktionen der 
Gesangsvereine und Musikkapellen. Tanzvergnügen im Freien. Ländlcrtanz 
von zwölf Paaren aus dem Jnviertler Bauernstande. Volksbelustigungen. 
Feuerwerk. 
DieKaiserin-Elisabeth-Eisenbahn-Direktion bewilligte für den 13. Mai 
einen Extrazug mit Tour- uud Retourkarten von Linz nach Ried mit 
33*/s perzentiger Ermäßigung. Derselbe sollte um 7 Uhr morgens in 
Linz abfahren und um 9 Uhr 14 Minuten in Ried eintreffen. Auch 
auf der Salzkammergntbahn wurden für die Festtage besondere Züge in 
Aussicht gestellt. 
Das Frühjahr 1879 war sehr rauh. Heftige Stürme brausten 
durch das Land. Regen und Schnee fielen durcheinander vom trüben 
Himmel. Am 4. Mai wurden die ersten Tannenreisig-Kränze am Bahn» 
Hofgebäude aufgehängt. In wenigen Stunden deckte dieselben dichter 
Schnee. Es waren trostlose Wetteraussichten. Am 12. Mai begannen 
sich aber die Wolken zn lichten. Es erschien der blaue Himmel. Im 
Festsaale der Knaben-, Bürger- und Mädchen-Volksschule, sowie vor den 
Schülern des Staatsgymnasiums wurden über die geschichtliche Bedeutung 
des Festes patriotische Reden gehalten, die Volkshymne abgesungen und 
ein dreifaches Hoch auf den Kaiser ausgebracht. Um 12 Uhr mittags 
verkündeten das Glockengeläute auf allen Türmen der Stadt und das 
Krachen der Poller den Beginn des Festes. 
Es kamen die ersten Festgäste auf dem mit Fahnen und Festons 
geschmückten Bahnhöfe au. Die ganze Stadt prangte im Flaggenschmucke 
in den kaiserlichen, in den oberösterreichischen Landes- und in den Farben 
der Stadt Ried. Gewinde aus Tannenreisig hingen vor den Häuser 
fronten, Teppiche vor den Fenstern. Jede Familie hatte ihr Heim nach 
Kräften aufgeputzt. Selbst die wettergebräunten Wände der hölzernen 
Häuser der Weberzeile waren verjüngt durch das frische Grün der Tannen. 
An den Hanptzufahrts- (Bahnhof-, Brannauer-, Schärdinger- und Linzer-) 
Straßen prangten mächtige Triumphbögen mit sinnigen Inschriften. Das 
dem Brannauer Thor gegenüberliegende Eckhaus zeigte das mit Tannen 
reisig umkränzte Bild Franz StelzHmers mit den Versen: 
„Oberösterrei', Oesterrei' I 
Du bist so schön, bist so rei', 
Oberösterrei', Oesterrei', 
Dir bleib' i treu!" 
Den höchsten Festschmuck an Fahnen, Kränzen, Guirlanden, Teppichen 
und Blumen trugen die Häuser am Hauptplatz. Einen effektvollen Ab
	        
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