Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

718 „ Ried Eisenbahn 1870. 
Versammlung teil. Am 14. Oktober 1864 wurden die Bürger Johann 
Michael Dimmel, Karl Huber und Anton Rapolter in der Eisenbahn- 
Angelegenheit als Abgeordnete für die Stadt Ried gewählt. Am 
15. März 1865 hielt der Gemeindeausschuß eine Berathung wegen einer 
von Haus zu Haus einzuleitenden Subskription zum Baue einer Eisen 
bahn von Neumarkt über Ried nach Braunau. Es wurden 176 Aktien 
zu 200 Gulden gezeichnet. Die Stadt Ried übernahm 20 Stück zum 
Nominalwerte von 3753 G. zur Deckung aus dem Stammvermögeu. 
Indes zeigte die Bahnlinie Nenmarkt Ried wegen des ansteigenden 
Terrains von Wendling her viele technische Schwierigkeiten. Desgleichen 
die Linie Ried-Brannau in der Erhebung des Kraxenberges von Kirch- 
heim gegen Mernbach. Die Ueberwindung dieser technischen Schwierig 
keiten vermehrte die Baukosten. Es wurde deshalb die Abzweigung der 
Bahnlinie in Riedan oder Andorf beantragt. Dieselbe sollte bei einem 
ganz ebenen Terrain und viel geringeren Baukosten in das Osternach 
oder Reinthal herauf, über Ort durch den Hart nach Obernberg, Altheim 
und Braunau geführt werden. Damit eine für die Interessen der Stadt 
Ried günstige Lösung der Eisenbahnfrage erfolge und die Stadt Ried 
durch die Anlage einer anderen Traee nicht, umgangen werde, wurde 
am 27. August 1867 die Absendung einer Deputation an die Regierung, 
an die o.-ö. Reichsratsabgeordneten und an den Landesausschuß 
beschlossen. In der Sitzung vom 30. Dezember 1867 faßte der Gemeinde- 
ausschuß den Beschluß zur Ueberreichung eines Protestes beim Ministerium 
gegen eine allfällige Bewilligung der Eisenbahnlinie Ort-Obernberg im 
Widerspruche gegen die von der Stadt Ried bereits erlangte Konzession. 
Läßt sich die Bauunternehmung Kramer-Klett wegen technischer und 
finanzieller Schwierigkeiten zur Führung der Linie über Ried nicht 
herbei, so sollte sich die Stadt Ried um eine andere Bauunternehmung 
und die erforderlichen Fonds bewerben. Auch wurde zur Ueberreichung 
eines Memorandums eine Deputation an das Ministerium nach Wien 
abgeschickt. Am 21. Mai 1868 langte ein Telegramm von Wien ein: 
Soll die Trace über Ried geführt werden, müssen der o.-ö. Landesaus.- 
schuß und die Stadt Ried 220,000 Gulden Aktien garantieren. In 
einer außerordentlichen Sitzung wurde der Beschluß zur Sendung der 
Bürger Johann Michael Dimmel und Anton Rapolter nach Wien gefaßt. 
Sie erhielten für den Fall der Entscheidung für die Bahnlinie Ried 
die Vollmacht zur Uebernahme der Garantie auf 100,000 G. Damit 
endet die Vorgeschichte der Eisenbahn Neumarkt-Braunau (Suininar. Ber. 
der Stadt Ried 1897, 5—7).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.