Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1816-1818. 
629- 
Ein Jahr vor der großen Revolution sproßte aus christlicher Kinder 
liebe in Ried ein zartes Zweiglein. Durch die Bemühungen des da 
maligen Kooperators und Katecheten Dr. Joseph Salzmann, des Bürgers 
und Nagelschmiedes Michael Haßreidter wurde eine Kleinkinderbewahr 
anstalt gegründet. Die feierliche Eröffnung fand am 3. Mai 1847 statt. 
Die Leitung übernahm ein provisorisches Komitee: Dechant Ganhör, 
Bürgermeister Rothbauer, Kooperator Joseph Scheibenbogen, die Bürger 
Michael Alois Haßreidter und Michael Haßreidter als Verwalter. Nach 
dem Rechnungsausweise dieses Komitees vom 3. Mai 1848 spendeten die 
Protektorin der Anstalt Gräfin Anna Arco-Valley von St. Martin 
100 Gulden, die Regierungsrätin Wilhelmine Fritsch 50 G., zwei Wohlthäter 
je 60 G. Die Beamten gaben zwei Theater - Vorstellungen mit einem 
Ertrage von 132 G. 28 Kr., ebenso Theaterfreunde aus dem Bürger 
stande mit einem Ertrage von 100 G., die Beamten ein Musik-Konzert 
mit einem Ertrage von 18 G. 12 Kr. Die Gründungsbeiträge der 
Vereinsmitglieder und Wohlthäter betrugen 587 G. 33 Kr., die laufenden 
Beiträge derselben 751 G. 1 Kr., die Wochengelder der vermöglichen 
Eltern 64 G. 26 Kr. Nach Abzug aller Ausgaben belief sich der Ver 
mögensstand der Anstalt im ersten Jahre ihrer Gründung aus 1001 G. 
43 Kr. Das Komitee konnte mit diesem schönen Erfolge zufrieden sein. 
Die Anstalt besuchten 80 Kinder. Sie standen unter der Aussicht von 
drei Wärterinnen Durch die Großmut eines ungenannten Wohlthäters 
erhielten 20 arme Kinder täglich die Mittagskost und eine Jause. Die 
Herrschaft Riegerding spendete jährlich sechs Metzen Weizenmehl. Die 
Kreiskommissärs-Gattin Maria Hradetzky erfreute die Kinder mit einem 
reichlich verzierten Christbaum von vielen Gaben, Frauen des Marktes 
beschenkten sie mit Kleidungsstücken, Brot, Obst und anderen Viktualien. 
Wie anderwärts ward die Anstalt für Kinder von 2 bis 6 Jahren von 
solchen Eltern bestimmt, welche, durch Geschäfte und Arbeit gehindert, 
über dieselben nicht die notwendige Aufsicht führen können. Die Leitung 
der Kleinkinderbewahranstalt und Industrieschule wurde 1860 von den 
armen Schulschwestern aus dem Mutterhause zu Vöcklabruck übernommen. 
1847 ist die mit der Kreishauptschule in Verbindung stehende Unter 
realschule in Ried mit zwei Klassen errichtet worden. 
-SM-
	        
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