Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1816-1848. 
aufgeführt. Der hier bestandene Musikverein löste sich 1850 auf. Später 
lebte der Musikverein wieder auf, um im Jahre 1896 wieder zu sterben. 
Dafür hatten im November 1846 Rieder Sangesbrüder die Liedertafel 
gestiftet. Erster Chormeister war der Pfarr-Chorregent Johann Nep. 
Aichinger, dann Joseph Friler bis 1850. Erster Schriftführer ist Eduard- 
Kränzl (st 10. April 1897 als k. k. Oberfinanzrat in Linz) gewesen. 
Die Liedertafel besitzt jetzt ein Archiv von mehr als tausend Nummern 
Musik- und Gesangsstücken, eine schöne Fahne, einen von Schwanthaler 
modellierten Pokal in der Form eines Bundschuhes. Als Andenken 
an den freundlichen Willkomm durch die Liedertafel bei seiner ersten 
Anwesenheit in Ried widmete ihr der Statthalter Dr. Alois Fischer 
einen mit Figuren, Sinnsprüchen und Farben geschmückten Pokal im 
Albrecht Dürer'schen Stile mit dem Wunsche, „es mögen die Sänger des 
Gebers freundlich gedenken, wenn beim Schalle der deutschen Lieder der 
Pokal in ihrer Mitte kreiset". Der Gemeindevorstand Johann Anton 
Rapolter übergab denselben am 3 l. Januar 1851 im festlich geschmückten 
Sängerlokale an die Liedertafel. Es erging ein kalligraphisch gefertigtes 
Dankschreiben an den Statthalter (Wochenbl., 27). Die Statuten datieren 
vom 31. Januar 1850. Im Winter fanden die Gesangsübungen im 
Theater statt, für Vereinsmitglieder am Montag, Mittwoch und Freitag 
von 8 bis 9 Uhr abends, für Zöglinge am Dienstag, Donnerstag und- 
Samstag von 5 bis 6 Uhr abends (Wochenbl. Anz. 41). 1861 erhielt, 
die Liedertafel eine neue Fahne. Die Stadt spendete das Fahnenband. 
Große Verdienste um die Liedertafel haben sich erworben: Der vieljährige 
Chormeister Herr Joseph Kränzl, seit 1886 Ehrenmitglied, der Vorstand 
Dr. Franz Haller (1867), der in Ried 1867 verstorbene ehemalige 
Chormeister Adolf Gothenburg, Gerichts-Adjunkt von St. Pölten. 
In der Nacht vom 9. auf den 10. Dezember 1846 um 3 Uhr früh 
kam in Ried in den hinteren Lokalitäten des Brauers Langgruber, unweit 
des Eckes des ehemaligen oberen Vormarktes gegen das Braunauer Thor, an 
welchem jetzt die Vorstadt- und Bayrhamer Gasse zusammenstoßen, Feuer 
zum Ausbruch. Abgebrannt sind: die Hintergebäude und die Dachung 
des Langgruber'schen Brauhauses, die Braustätte und die Dachung des 
Gasthauses der Witwe Franziska Ehrnleithner, nachmals verehelichten 
Schwarzäugl, das Haus des Bäckers am Eck und des Seilers Neumayr. 
Das Flugfeuer entzündete das Dach des Bürgcrspital- d. i. Schulgebäudes. 
Es konnte nur mit großer Anstrengung gerettet werden (Rapolter). 
Am 1. Mai 1847 standen die tiefer liegenden Häuser des Marktes 
Ried infolge von Regengüssen abermals unter Wasser (Rapolter).
	        
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