Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1806—1809. 
Die Brauer zu Ried fühlten gleichfalls die schlechten Zeiten. Nach dem 
Ratsprotokolle vom 8. Januar 1807 stellte die Bräuschaft das mündliche 
Gesuch um Belastung des Ausschank-Loses durch zwei Brauer für 1807. 
Darüber äußerte sich der bürgerliche Ausschuß, „daß nach dem ausgestandenen 
Kriegsungemach und nach dem großen Verlust, den die Bräuschaft durch 
die übermässige Einquartierung erlitten hat, und bei der durch die unglück 
lichen Kriegsereignisse immer mehr zunehmenden Verdienstlosigkeit den 
Bräuern zu ihrer Subsistenz auch ferners noch der Loosschank durch zwei 
Brauer vergönnt werden möge". 
1806 kaufte der Handelsmann Ignaz Häntschl aus Brem bei 
Reichenstadt um 2750 Gulden die Krämerei von Anton Auerleitner. Er 
schickte an den Zinngießer Johann Rißlein nach Ried die ersten mit 
Zinn beschlagenen gläsernen Halbkrüge. Gegen ihren Verkauf erhoben 
sich aber nach dem Ratsprotokolle vom 20. März 1807 die beiden 
bürgerlichen Glaser. 
Am 27. Februar 1807 wurde im Rate beschlossen, daß beim aller 
höchsten Hofe um ein unverzinsliches Darlehen von 10,000 Gulden das 
Ansuchen gestellt und zugleich eine Vorstellung wegen Vergütung der 
französischen Requisitions- und Quartierkosten vom 1. Januar 1806 an 
und Verminderung der Dominicalsteuer eingereicht werden, die Bürgerschaft 
sich jedoch verbindlich machen solle, alljährlich eine Abschlagszahlung von 
1000 Gulden zu diesem Darlehen zu leisten. Die französische Requisitions 
Rechnung des Marktes Ried belief sich auf 1097 G. 34 K., in Banko- 
zetteln auf 10,123 G. 11 Kr. 
Am 20. August 1807 erließ das Kreisamt an den Magistrat Ried 
den Auftrag, in Zukunft die Punzierung der Gold- und Silberwaren 
vornehmen zu lasten. Beamte, Gotteshäuser und Bürger mußten ihren 
Silbervorrat angeben. Von jedem Lote Silber waren vier Groschen 
zu bezahlen. Viele Kirchen verloren damals ihre heiligen Gefäße aus 
edlem Metalle. Die St. Anna-Gotteshausverwaltung in Ried erhielt 
vom Kreisamte am 25. November 1807 den Auftrag, statt der Repun- 
zierungstaxen die sechs silbernen Engel, die acht Verzierungen, die Ver 
zierungen um die Herzen Jesu und Maria einzusenden. Der Magistrat 
stellte am 9. Dezember 1807 den Antrag, die schweren Silberbeschläge 
von drei Meßbüchern, die Verzierungen von den Pyramiden und allen 
falls noch zwei Engeln zum Einschmelzen einschicken zu dürfen, um die 
Herzen Jesu und Maria und die Kanoutafeln zu retten. Am 18. Februar 1808 
beschloß der Rat ein Ansuchen an die Regierung um Bewilligung zur 
Abfuhr der Repunzierungstaxe in Geld. Einige Bürger wollen die Repun-
	        
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