Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1801-1805. 
Am 1. März kam ein starker Schneefall, am 29. April ein Donnerwetter 
mit Hagel (Rapolter). 
Am lO. August 1804 nahm Kaiser Franz II. den Titel eines 
erblichen Kaisers von Oesterreich an. Die Publikation wurde zu Ried 
am 14. Oktober aufs festlichste begangen. Am Vorabend erklangen durch 
eine Stunde alle Glocken, Trompeten- und Paukenschall vom Pfarrkirchen 
turm. Es wurden die Pöller abgebrannt und die Bürger-Musikkapelle 
zog zum Zapfenstreich durch den Markt. Am Sonntag, den 14. Oktober, 
morgens läuteten abermals alle Glocken, die Marktlürmer bliesen vom 
Turme: Das Bürgercorps machte Tagreveille. Vor dem Rathaus war 
eigens eine verzierte Tribüne mit Inschriften erbaut worden. Um dieselbe 
versammelten sich die landesfürstlichen Beamten, der Magistrat, die 
Geistlichkeit und Schuljugend. Um halb 9 Uhr marschierten eine Kom 
pagnie von Klebeck-Jnfanterie und das Bürgercorps vor dem Rathause 
auf. Um 9 Uhr begab sich eine Deputation unter Begleitung einer 
Abteilung Militär und Bürgergarde in das Schloß. Der Kreishaupt 
mann übergab derselben das kaiserliche Patent, in Safianleder gebunden. 
Der Bürgermeister legte es auf einen goldgestickten Sametpolster. Dem 
Zuge nach dem Rathause schlossen sich der Kreishauptmann und die 
Kreiskommissäre an. Derselbe wurde mit Trompeten- und Paukenschall 
empfangen. Die Anwesenden nahmen ihre Plätze ein. Das Militär und 
das Bürgercorps formierten ein Viereck. Der Kreisamts-Sekretär verlas 
bei feierlicher Stille das Patent. Es erschollen Vivatrufe: „Es lebe 
Franz, der erbliche Kaiser!" Die Feier beschlossen ein Tedeum, eine 
Festtafel zu Mittag mit Armenspeisung, Theater, Ball und Beleuchtung 
abends (Rapolter). Das Ratsprotokoll von 1804 enthält hierüber einige 
Notizen. 7. November: „Nachdem die vier Magistratualen und die vier 
Ausschußbürger bei der am 14. October abgehaltenen Feierlichkeit wegen 
der erblichen Kaiserwürde nicht als Privatpersonen für sich, sondern ihres 
Amtes wegen bei der Tafel erschienen sind, die Person aber 7 Gulden, also 
zusammen 56 G., treffen, so wurde, da an anderen Orten sogar die ganze 
Tafel von der Gemeinde bestritten worden ist, beschlossen, daß diese 56 G 
aus der Gemeinde-Erfordernis-Kasse sollen bezahlt werden", ferner am 
12. Dezember, „daß die Unkösten auf die Gerüstung, Errichtung der 
Tribüne, Pulver und die vormittägige Feierlichkeit überhaupt aus der 
Kammer bestritten, die übrigen Kästen aber für Diner, Ball und Be 
leuchtung in der Gemeinde-Erfordernis-Rechnung in Ausgabe gestellt 
werden sollen". Im September hatte man die Ankunft des Kaisers er 
wartet. Es cirkulierte eine kreisamtliche Kurrende, „wie sich bei einer
	        
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