Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1801-1805. 
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worden." Am 20. September 1802 erschien der bürgerliche Ausschuß 
vor dem Magistrate und brachte im Namen der Bürgerschaft die Bitte 
vor, es möchte an den Erzherzog Karl ein Bericht über die Verdienste 
erstattet werden, welche sich der Landrichter Ignaz von Kürsinger während 
der letzten französischen Invasion um den Markt Ried erworben hat, 
damit sie nicht unbelohnt bleiben. Sogleich wurde die Ueberreichung 
eines Gesuches beim Erzherzog beschlossen. Ferner stellte am 2. No 
vember 1802 der bürgerliche Ausschuß im Namen der Bürgerschaft an 
den Magistrat das Ersuchen um unentgeltliche Verleihung des Bürger 
rechtes an den Landrichter von Kürsinger als Zeichen der Dankbarkeit 
des Marktes. Der Magistrat beschloß die Verleihung und zwei Depu 
tierte überreichten das Dokument auf feierliche Weise. 
In der Marktpfarre Ried starben 1800 158 Personen, darunter 
101 Kinder, 63 an Variolen. Nach dem Totenbuche erlag am 5. Ja- 
nuar 1801 ein französischer Soldat, 29 Jahre alt, im Haus Nr. 92 
den Folgen einer Wunde, desgleichen am 14. Januar ein französischer 
Soldat, 24 Jahre alt, hitzigem Fieber (V., 55, 56). Diese sind 
wahrscheinlich im Gottesacker, die übrigen auf freiem Felde begraben 
worden. 
-KS- 
Md 1801—1805. 
Xtacf) dem Kriege herrschte in der Umgebung von Ried eine große 
Teuerung. Spekulanten hatten alles Getreide zusammengekauft und auf 
dem In für die Armee verfrachtet. 1802 kostete der Schöffel Weizen 
30 Gulden, Korn 27 bis 29 G., Gerste 17 bis 18 G., 1 Pfund Rind- 
fleisch an manchen Orten 12 Kreuzer Reichswährung. Die Fleischhauer in 
Ried wurden vom Magistrate zum Aushauen des Fleisches zum Satze 
von 6 Kreuzern gezwungen. Als sie sich dessen durch längere Zeit 
weigerten, verlieh der Magistrat dem Bierwirt Lorenz Mehringer eine 
neue Gerechtigkeit und erlaubte dem Metzger zu Mernbach den Fleisch 
verkauf im Markte. 
Manche arme Marktbewohner in Ried waren nicht imstande, sich 
nach dem Kriege die teueren Lebensmittel zu kaufen. Der 1 Kaiser 
bewilligte Unterstützungen an Sommergetreide, Brotung und barem 
Gelde. Nach dem Kreisamts-Cirkulare vom 4. Mai 1801 trafen den
	        
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