Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1800-1801. 
517 
Durch drei Monate lang lagen die französischen Truppen in Ober 
österreich im Winterquartier. Dem Lande wurde hierdurch eine ungeheure 
Last aufgebürdet. Der General Moreau in Steyr schrieb eine große 
Kontribution von 8 Millionen Livres aus. Eine Million mußte binnen 
vier Tagen und zwar in klingender Münze erlegt werden. Trotz aller 
Vorstellungen ward kein Nachlaß zugestanden. Im Stadtarchive Ried 
liegt noch der specifische Ausweis über die zur Tilgung der französischen 
feindlichen Landeskontribution von Oberösterreich zu 8 Millionen Livres 
infolge ständischen gedruckten Patents vom 24. Januar 1801 an die 
Landschaft in Linz von dem Kommissariate Markt Ried auf zweimal einge 
sendete Summe als am 30. Januar 4479 Gulden 27 Kreuzer, am 9. März 
1682 G. 24 Kr., zusammen 6161 G. 51 Kr., wogegen von der Land 
schaft durch das Kreisamt folgende Obligationen zu 6 Percent, dann an 
Aufgab und Ueberzahlung herausgegeben worden: für den 1. Erlag 
Nr. 73 vom 1. Februar 1801 4550 G., für den 2. Erlag Nr. 802 
vom 8. März 1801 1680 G., zusammen 6230 G. Im Markte und 
Vormarkte Ried beteiligten sich-am Darlehen 200 Parteien. Die höchsten 
Beträge zeichneten der Handelsmann Pertiller Haus Nr. 4 (alt, neu 
28) am Hauptplatz, der Postverwalter Franz Xav. Heiß Nr. 22 
fält, neu 43) am Hauptplatz, der Färber Franz Angermayr Nr. 321 
am Kapuzinerberg, die Jungfrau Regina Pertillerin zu 200 G., das 
gesammte Handwerk der Fleischer 300 G. Der niedrigste der gezeichneten 
Beträge ist 1 G. Beim 2. Erlag zeichnete das gesamte Handwerk 
der Bierbrauer 1000 G. 
In jenen drangvollen Tagen der Invasion war die am meisten in 
Anspruch genommene Person der märktische Qnartiermeister auch Rats 
mann, Weißgärber Joseph Weillnböck alt Nr. 94, neu 25 am Roßmarkt. 
Seine verschiedenen Auslagen für die französischen Sauvegarden, Kost, 
Trunk, Bezahlung und was sonst auf die immer versammelte Quartiers- 
Kommission aufgegangen, beliefen sich vom Tage des feindlichen Einfalles, 
den 18. Dezember 1800, an bis zu seinem Abstande vom Quartieramte 
am 31. Januar 1801 auf 124 G. 4 Kr. Der nachfolgende Qnartier 
meister Kaufweber Anton Aicher zahlte für die Salva Guardia in der 
Marktkanzlei für Löhnung, Trunk und Brot vom 1. Februar bis 
17. März 77 G. 54 Kr. Derselbe gab auch den Franzosen eine Wagen 
blachen mit Sattlerarbeit und Wagengeschirr zusammen 6 G. 8 Kr., verehrte 
dem Sekretär des Platzkommandanten 3 Pfund Tabak zu 2 G. 46 Kr. 
Das Standquartier kostete dem Markte Ried große Summen. Jnsbe- 
sonders war der französische Platzkommandant Christoph ein teuerer Mann.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.