Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

510 
Ried 1800-1801. 
Am 27. März 1800 passierte Erzherzog Karl zum zweitenmale 
Ried. Am 7. September reiste Kaiser Franz durch Ried in das Haupt 
quartier zu Altöting. Am 23. September kam er auf seiner Rückkehr 
vom Lager nach Wien abermals nach Ried. Am 9. September 
traf in Ried die frohe Kunde von der Einstellung der gegenseitigeil 
Feindseligkeiten ein. Es wurde deshalb am 10. um halb 8 Uhr früh 
in der Pfarrkirche ein feierliches Amt mit einer Procession gehalten. 
Der Morgen des 11. September brachte aber die gewisse Nachricht von 
der Kündigung des Waffenstillstandes am 10. September, der 23. September 
jedoch abermalige Einstellung der Feindseligkeiten (Rapolter). 
Vom 7. bis 22. September hielt sich Kaiser Franz zur Besichtigung 
der Jnbefestigungen in Braunau auf. Am 24. November wurde das öster 
reichische Hauptquartier unter Erzherzog Johann von Wels nach Ried ver 
legt. Am 26. früh verließ es den Markt. Der Erzherzog besah die Schanzen 
bei Braunau. Am 26. und 27. November setzten sich die österreichischen 
Kolonnen nach Baiern in Bewegung. Die Hauptmacht unter Erzherzog 
Johann rückte bei Braunau, Neuöting und Mühldorf über den In. 
Der Krieg sandte als seine ersten Boten in die Gegend eine 
schadenbringende Viehseuche. Im Markte Ried ging im Jahre 1800 
vieles Hornvieh zu Grunde. Der Brauer Georg Schlager Haus Nr. 16 
und 17 (neu 38) am Hauptplatze verlor sechs, der Brauer Martin 
Klöpfer Nr. 28 und 29 (neu 5) am Holzplatze drei, der Bäcker 
Martin Berneder Nr. 110 (126) am untern Hauptplatze drei Kühe. 
So die Kriegsrechnung. Beim Nahen der Feindesgefahr kam der Auf 
trag zur Einsendung aller Pretiosen, Dokumente, Obligationen, Depositen- 
und Pupillargelder an den Magistrat in Linz. Am 3. September 1800 
wurden von Ried alle Obligationen dahin abgesandt (Ratsprot. 235). 
Am 1. Dezember kam es zu Hag in Baiern zn einem Gefechte. 
Die Franzosen wurden von den Oesterreichern unter Erzherzog Johann 
zurückgedrängt. Zwei Tage darauf erlitten diese in der Entscheidungsschlacht 
bei Hohenlinden eine gänzliche Niederlage. Die Trümmer des österreichischen 
Heeres sammelten sich erst wieder bei Lambach. Am 2. Dezember 
waren noch neue Truppenmassen nach Baiern nachgeschoben worden. Am 
4. Dezember retirierten schon die Oesterreicher durch Braunau. Das 
Hauptquartier und die Bagage des Erzherzogs Johann zogen durch das 
Linzer Thor gegen Altheim und Ried. Am 5. Dezember dauerte die 
Retirade Tag und Nacht fort. Es kamen Kutschen, Bagage, Wägen, 
Blessierte, alles durch einander auf der Straße daher. General Meszery 
retirierte über Ried und Hag nach Lambach. Nach einem hitzigen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.