Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Fränkische Besiedelung. 
Passau während der Regierung der ersten fränkischen Könige entstanden 
ist. Merenbach ist eine Mutterpfarre. Die heutigen Pfarrkirchen Ried, 
Tumeltsham und Neuhofen sind innerhalb ihrer ursprünglichen Gränzen 
gebaut worden. Diese stießen an die ältesten Pfarren Aurolzmünster, 
Hohenzell, Schiltaren, Aspach, Gurten. Die alte Pfarre Schiltaren 
umfaßte das ganze Waldgebiet der heutigen Pfarre Waldzell bis hinüber 
gegen Lonsburg. Die Kirche Schiltaren hat gleichfalls den hl. Martin 
zu ihrem Patron. 
Neben den alten St. Martinskirchen steht in der Nachbarschaft 
beinahe durchwegs auch immer eine St. Peterskirche. Handenberg 
ist eine St. Martinskirche, Ueberackern eine St. Peterskirche, Weng eine 
St. Martinskirche, Moosbach eine St. Peterskirche, Burgkirchen ursprünglich 
eine St. Martinskirche, daneben St. Peter, Merenbach und Schiltaren 
uralte St. Martinskirchen, daneben Peterskirchen, Dirsbach eine St. Martins 
kirche, Rainbach eine St. Peterskirche, Peuerbach eine St. Martinskirche, 
Waizenkirchen eine St. Peterskirche, Taufkirchen an der Tratnach eine 
St. Martinskirche, Rottenbach eine St. Peterskirche. Diese Erscheinung 
erklärt sich auch aus der Geschichte der fränkischen Könige aus dem 
Hause der Karolinger. Durch Papst Zacharias wurde das Königtum 
auf sie übertragen. Die Karolinger zogen oft nach Rom. Sie hatten 
eine große Verehrung gegen die römische Kirche und ihren Patron, den 
hl. Apostelsürsten Petrus und förderten diese Verehrung durch den Bau 
von St. Peterskirchen neben den St. Martinskirchen. 
Das fränkische Element in dieser Gegend wurde durch die Schenkungen 
des Kaisers Heinrich II. an das von ihm gegründete Bistum Bamberg 
gestärkt. Davon wird weiter unten die Rede sein. Aus jener Zeit des 
Bamberg'schen Besitzes im Matigthale und am Hohinhart stammt eine 
Reihe späterer St. Martins- und St. Jakobskirchen. 
Zu verschiedenen Zeiten drangen wohl auch slavische Elemente über 
den Hausruck herein in das Antisenthal. Daran erinnert der Name 
der Ortschaft Windischhub, jetzt in der Pfarre Pramet gelegen. Dem 
hl. Vitus geweihte Kirchen verraten eine slavische Ansiedelung. Die 
bischöfliche Kirche (Veitsdom) zu Prag ist diesem Heiligen geweiht. Solche 
Veitskirchen stehen in der Umgebung von Ried zu Hag, dann am 
Ursprung der Osternach zu Tumeltsham und unweit ihrem Ausflusse in 
die Antisen zu Osternach in der Pfarre Ort. Es könnten hiernach längs 
der Osternach slavische Ansiedelungen bestanden haben. Eher verdanken 
aber diese Kirchen einem anderen Umstande den hl. Vitus als Patron. 
Im Jahre 1233 wurden in der Kirche St. Andre im Lawantthale durch
	        
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