Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1779-1800. 
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Herzog Karl ein Manöver statt. Um jene Zeit reiste der Erzherzog zum 
erstenmal durch den Markt Ried. Ihm zu Ehren wurden eine Militär- 
Parade und eine abendliche Beleuchtung veranstaltet (Rapolter). 
Fern von der Heimat starben auf diesen Durchmärschen manche 
Krieger im Lazarethhause, alt Nr. 187 (205), neu 8 an der Braunauer 
Straße, vor dem Markte Ried. Die pfarrlichen Totenbücher ver 
zeichnen folgende: 
23. Oetober 1790 Wenzl Czebitsch, k. k. Pionier von dem nach den 
Niederlanden bestimmten Corps, 19 Jahre alt, an Friesel, 11. Hornung 1794 
Johann Horty aus Basarhely ini Szongrader Comitat in Ungarn, Fuhr 
wesenssoldat der 5. Abtheilung des k. k. Fuhrwesens-Transportes, 38 Jahre 
alt, am Faulfieber, 8. März 1796 Louis Attibar vom 6. Bataillon de Soißons- 
Sergeant, 37 Jahre alt, an der Ruhr, und Noel Laroche, Corpora! vom 
2. Bataillon de Deux Canvres, 29 Jahre alt, 6. August 1796 Joseph Psibl, 
Grenadier vom Regimente Michael Wallis, 27 Jahre alt, am Schlagfluß, 
7. Januar 1798 Wenzl Rainovsky aus Homnenitz in Galizien, Infanterist 
vom Regimente Kaunitz, 29 Jahre alt, am hitzigen Fieber, 21. April 1799 
Ignaz Sedlazek und Johann Boronovskp, Grenadiere von dem Regimente 
Kaiser Franz, an von dem Feinde erhaltenen Wunden (IV., 256, 296, 
303, V., 18). 
Beim bürgerlichen Handelsmann Frauz Max Prandtner auf 
Haus Nr. 223 als Erziehvater starb, 15 Wochen alt, das Kind des 
Lieutenants Franz Ludwig Clouet von den französischen Nationaltruppen, 
Maria Josepha Antonia Juliana (Totenb. IV., 256). 
Solch andauernde Durchmärsche hatte der Markt Ried noch nicht 
gesehen. Die Kriegslasten waren groß. Der Landtag in Linz beschloß 
am 17. Januar 1793 einen freiwilligen Kriegssteuerbeitrag. In Ried 
kamen an freiwilligen Beiträgen 157 Gulden 42 Kreuzer und an Getreide 
87stz Metzen Korn zusammen. Mit dem Gelde kaufte der Ratsmann 
Dreiblmayr an Getreide bis ans 200 Metzen Korn. Die Brauer gaben 
100 Metzen dazu und führten die 300 Metzen unentgetllich nach Schär 
ding (Ratsprot. 86). Kaiser Franz II. schrieb mittelst Hofpatent vom 
13. Februar 1794 ein freiwilliges allgemeines Kriegsdarlehen aus. Er 
bezeichnet darin als Ziele und Folgen der französischen Revolution: 
„Zerstörung aller bürgerlichen Ordnung, der so heiligen Religion, gänzliche 
und nur der Willkür einer usurpierten Gewalt überlassene Unsicherheit 
des Eigentums, vollkommene Unwirksamkeit der Gesetze, Verscheuchung 
aller guten Sitten und damit die Auflösung aller jener - Bande, durch 
welche bürgerliche Gesellschaften sich allein im aufrechten Stand erhalten
	        
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