Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Jnviertel 1779. 
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reichische Tabaksregale eingeführt. Die Einrichtungskommission errichtete 
in Ried eine Hauptniederlage für Stempelpapier. Dieselbe wurde mit 
Dekret vom 8. Oktober 1779 dem Handelsmann Johann Georg Auer 
übergeben. Den Gränz-Cordonisten mußte gegen bare Bezahlung das 
nötige Quartier angewiesen werden. 
Das neuerrichtete Kreisamt für das Jnviertel hatte zuerst in Braunau 
seinen Sitz. In der Normaliensammlung findet sich das erste Schrift 
stück desselben vom 28. September 1779. Zugleich mit der Einrichtungs 
kommission wurde auch das Kreisamt anfangs 1780 nach Ried verlegt. 
Das erste Circulandum desselben von Ried aus datiert vom 19. Januar 
1780. Der Kaiser hatte diese Veränderung bei seiner Bereisung des Jn- 
viertess in Aussicht genommen. Es geht dies aus einem Reskripte an den 
Landeshauptmann Graf Thürheim hervor. Das Kreisamt sollte auch die 
Herrschaft Neuburg verwalten. Erster Kreishauptmann im Jnviertel war 
Christoph Herr von Stiebar, Kreissubstitut Christiall Graf Aicholt. Der 
Kreishauptmann bewohnte das Schloß. Für das Land- und Pfleggericht 
wurde das mittlere der nachmals ärarischen drei Häuser am Hauptplatz 
alt Nr. 128 (139), neu 8, zwischen dem nachmaligen k. k. Bankal- 
gefällen-Jnspektorat und dem Rentamte angekauft (Listle, 26). 
Durch die Errichtung des Kreisamtes für das Jnviertel in Ried 
und durch den infolgedessen stärkeren Zugang von Fremden in den Markt 
gewannen die Gast- und auch andere Gewerbe. Dagegen litten 
einzelne Handwerke und Handelschaften durch die Landesveränderung 
Schaden. Ein zu trübes und nicht ganz wahrheitsgemäßes Bild von den 
Handels- und Erwerbsverhältnissen des Marktes Ried entwirft der da 
malige Marktschreiber Franz Perer Sossauer in der Häuserbeschreibung 
von 1785: „Da sich während der kaiserlichen Besitznehmung des In- 
Viertels der Handel und Wandel im hiesigen Markt ziemlich vermindert 
hat, denen Salzlern ihre vom Magistrat bewilligten Gerechtigkeiten durch 
das hierortige Salz-Versilber-Amt gänzlich benommen, den Eisenhändlern 
aber durch die von der Eisenobmannschaft ertheilten Consensbriefe, wo 
durch viele derlei Eisenhandlungen auf dem Lande entstanden, eine nicht 
geringe Beeinträchtigung zugefüget, sondern auch den Webern die Be 
willigung zur Handlung mit allerhand Zeugen eben zum Schaden der 
Handelsleute und Krämer ertheilt worden und bei mehreren anderen ver 
schiedenen Professionen uachtheilige Einführungen beschehen sind, welche 
bei ehemalig bairischen Zeiten nach der oberösterreichischen Landesver 
fassung keinen Eingang gefunden, Massen die Städt und Märkt allwegens 
mit gut gedeihlichen Privilegien begäbet gewesen und die mehresten Ge-
	        
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