Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

442 Ried während des Krieges 1740—1745- 
ohne Verlust eines Mannes und zwar auf eine curiose Art zu bemeistern. 
Zwei oder drei besoffene Tambours wollten sich von Ried nach Suben, 
ein unweit Schärding entlegenes Kloster, führen lassen. Da sie aber auf 
dem Schlitten einschliefen, führte sie der schalkhafte Fuhrmann ganz bis 
an das Thor von Schärding. Nachdem sich einer ermuntert und die 
anderen aufgeweckt, auch gesehen, daß sie bereits in Feindes Händen 
wären, entschlossen sich alle kurzum, um wiederum sicher zurückfahren zu 
können, die Stadt zur Uebergabe aufzufordern. Die daringelegene 
Garnison meldete sich alsogleich zur Capitulation. Es sein ersagte Tambours 
mit solch' guter Zeitung eilends zu Obristlieutenant Menzel nach Suben 
abgegangen. Unterdessen aber ist die Besatzung, bis der Obristlieutenant 
mit einem Commando nach Schärding gekommen, in aller Stille rückwärts 
ausgezogen und hat sich über Hals und Kopf in höchster Eile und größter 
Confusion nach Passau retiriert, so zwar, daß, wie mir Augenzeugen 
glaubwürdig erzählt, viele ohne Gewehr, auch ohne Hut und Rock 
laufend und schnaufend angekommen, von welchen doch einige von den 
nachsetzenden Husären niedergehauen worden. Die Bürgerschaft von 
Schärding öffnete darauf die Thore. Hiedurch ist dieser Platz, welcher 
seiner Lage halber von besonderer Wichtigkeit ist, in unsere Hand kommen. 
Seine Eroberung ist als eine augenscheinliche Schickung Gottes anzusehen." 
Auf diese Weise besetzte Menzel am 8. Januar mit drei Kompagnien 
Husaren die Stadt Schärding samt der Jnbrücke. Bärenklau ver 
ließ Ried und vereinigte sich am 14. Januar mit Menzel in Schärding. 
Der. bairische Feldmarschall Graf Törring-Jettenbach erschien vor Schärding, 
um die Stadt wieder in seine Gewalt zu bringen. Er mußte sich aber 
nach längerem Kampfe um den von den Oesterreichern erbauten Brücken 
kopf am linken Jnufer vor der Uebermacht über die Rot zurückziehen. 
Bei Mitich fand ein Gefecht statt. 500 Baiern wurden gefangen, viele 
getötet. Zehn Fahnen und fünf Kanonen sielen dem Feinde in die 
Hände. Am 25. Januar nahm Bärenklau die Stadt Paffau und die 
Festung Oberhaus ohne Schwertstreich. Nach einem eintägigen Bom 
bardement hat auch die Besatzung von Linz unter dem französischen 
General Segur kapituliert. 
Hierauf zog die österreichische Hauptarmee in zwei Kolonnen herauf 
gegen Passau und über Ried nach Braunau. Hoheneck berichtet (438—39): 
„Nach also glücklicher Recuperierung des Landes und Eroberung der 
Hauptstadt Linz ist die königliche Armee am 26. Januar in zwei Colonnen, 
die eine gegen Braunau, die andere aber gegen Passau aufgebrochen. 
Den 28. sind hier um Grieskirchen drei Regimenter Cavallerie
	        
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