Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried während des Krieges 1740—1745. 
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beschreiblicher Lärmen und Furcht, als ob der Feind bereits wirklich im 
Anmarsch wäre, entstanden, daß manche ihre Sachen theils vermauert, 
theils vergraben, sehr viele gar vom Haus geloffen. Dieser Lärmen ist 
aber daher kommen, weil boshafte Leut ausgestreut haben, die Bayern 
stunden schon mit einer grossen Macht zu Enzenkirchen und marschierten 
wirklich nach Peuerbach, hätten auch zu Riedau für 700 Mann das 
Quartier auf Montag abends angekündet, welches sich doch alles als 
falsch und nnwahrhaft befunden" (Hoheneck, 340). Am 22. September 
rückte die erste, am 24. die zweite Abteilung der französischen Kavallerie, 
zusammen zwei Divisionen in Schärding ein. Sie hielten einen Rasttag 
und setzten dann ihren Marsch nach Peuerbach fort. Der Durchmarsch 
der französischen Truppen und die Fortschaffung ihrer Bagage brachten 
der Umgebung große Lasten. Die vereinigte französisch-bairische Armee 
rückte teils über Land in Oberösterreich ein, wurde teils zu Schiff auf 
der Donau nach Linz gebracht. Die Landfähnler bezogen die Wachen 
nach Abzug des kurfürstlichen Lagers in Schärding. Der Kurfürst be 
mächtigte sich ohne Schwertstreich des wehrlosen Landes. Er ließ sich 
am 7. Oktober auf dem Schlosse Linz von den Ständen huldigen und 
nahm den Titel eines Erzherzoges von Oesterreich an. In Linz blieb 
eine starke Besatzung unter General Segur zurück. Der Kurfürst selbst zog 
nach Niederösterreich. Wien konnte er aber nicht erreichen. Er mußte vor 
der ansehnlichen österreichischen Heeresmacht den Rückzug antreten. Am 
27. November wurde die böhmische Hauptstadt mit Sturm genommen. Am 
19. Dezember ließ sich Karl Albert in Prag zum König von Böhmen krönen. 
Unterdessen fanden in unserer Gegend bedeutende Durchmärsche 
statt. Die französischen Truppen nahmen aber meist den Weg über 
Schärding und Altheim gegen Tirol. Ein kurfürstliches Schreiben aus 
dem Feldlager bei Melk vom 18. Oktober meldete die Ankunft von zwei 
Bataillonen französischer Hilfstruppen in Englhartszell am 19. d. M., 
welche von da über Sigharting, Reichersberg und Altheim gegen Traun 
stein und Reichenhall zur Deckung der Tiroler Gränze abmarschierten. 
Ihnen rückten von Oesterreich drei Bataillone vom französischen Jnfanterie- 
Regimente Beauffremont und von Baiern ein Dragonerregiment nach. 
Ihre Marschroute ging ebenfalls über Schärding, Reichersberg und Alt 
heim an die Gränze. Im Dezember kamen neue Nachschübe. Auch den 
Markt Ried trafen starke Quartiere. Zwei zum Einmarsch in Ober 
österreich von Rosenheim her bestimmte französische Dragonerregimenter, 
100 Offiziere und 430 Gemeine, mußten im Aufträge der Regierung zu 
Burghausen am Montag den 27. November 1741 über Nacht im Markte
	        
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