Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried während des Krieges 1740—1745. 
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2Im 20. Oktober 1740 starb Kaiser Karl VI. Mit ihm erlosch 
die männliche Linie der Habsburger in Oesterreich. Die Staaten hatten 
die sog. pragmatische Sanktion von 1731 anerkannt. Nach dem Hin 
scheiden des Kaisers sollten die österreichischen Erblande auf die weibliche 
Linie, zunächst an seine Tochter Maria Theresia übergehen. Kaum hatte 
der Kaiser die Augen geschlossen, rückte doch Friedrich II. von Preußen 
mit einem Heere in Schlesien ein. Auch der Kurfürst Karl Albert von 
Baiern trat mit Erbansprüchen gegen Oesterreich auf. Er schloß am 
18. Mai 1741 ein Bündnis mit Frankreich. Auch andere Reichsstände 
wie die Kurfürsten von Köln, Pfalz und Sachsen, dann die Könige von 
Spanien und Sardinien machten ebenfalls Ansprüche auf die österreichischen 
Erbländer. Man rüstete auf beiden Seiten zum Kampfe. Dieser ist 
unter dem Namen des österreichischen Erbfolgekrieges bekannt. 
Schon im Juni 1741 wurde in der hiesigen Umgebung zur Er 
gänzung der Landfahnen sehr stark geworben. Am 10. Juni fand zu 
Ried eine Musterung statt. Es mußten alle ledige Burschen und Bauern 
söhne erscheinen. Die Regierung verbot die Getreideausfuhr aufs strengste. 
Die Stadt Schärding wurde ringsum befestigt. Die Unterthanen mußten 
viele Bauhölzer zuführen. Anfangs August fanden die ersten Truppen- 
märfche statt. 30,000 Franzosen rückten über den Rhein nach Baiern, 
um sich mit dem Kurfürsten zu vereinigen. Dieser hatte bereits mit 
seinem Heere ein Lager bei Schärding bezogen. Anfangs September 
trafen die ersten französischen Reiter in Schärding ein. Es mußten für 
die Pferde Baracken errichtet werden. Das Holz nahm man dazu aus dem 
Rätenberger Walde. Am 30. August wurde eine Lieferung von 8000 
Schöffeln Hafer, 40,000 Schaub Stroh und 30,000 Centnern Heu aus 
geschrieben. Auf Befehl des Landrichters mußten die Metzger zu Reichers- 
berg und Ort die zusammengekauften Kälber, Schafe und Lämmer zur 
„chnrfürstlichen Hofkuchl" liefern. 
Der bairische Feldzeugmeister Minucci hatte bereits am 31. Juli 
die Stadt Paffau in seine Hände gebracht. Dem Kurfürsten stand zu 
Wasser und zu Land der Weg nach Oesterreich offen. „Nachdeme in der 
Nacht zwischen Sonntag den 30'°" und Montag den letzten dieses 
Monats Juli der Churfürst von Bahrn die Stadt Paffau überrumpelt 
und occupiert, so ist gedachten Montag allhier an den Gränitzen ein un-
	        
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