Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Nied in der Bauernrebellion 1705—1706. 
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war ein Preis von 100 Speciesdukaten gesetzt. Er gehörte zu den Haupt- 
rädelsführern, welchen, ausgenommen vom allgemeinen kaiserlichen Pardon 
vom 26. Januar, „eine gelinde Anthueung" bevorstand. Im Patente vom 
5. Februar wurde er neuerlich geächtet und in der Liste der Regierung zu Burg 
hausen über die Haupträdelsführer im Bauernaufstand des Unterlandes vom 
2. März als Hauptrebell bezeichnet. Nach Ocforts Verrat verließ 
Meindl das Lager zu Simbach und zog mit seiner getreuen Schützen 
schar und einigen Geschützen den In aufwärts. Alles Bauernvolk lief 
beim Anmarsch Kriechbaums nach Hause. Die Landesverteidiger kamen 
bis Wasserburg. Sie setzten über den In, um sich in den jenseitigen 
großen Waldungen zu verhauen und bis auf den letzten Mann zu 
wehren. Am 22. Januar bestand Meindl nach der Erzählung bairischer 
Geschichtsschreiber noch ein siegreiches Gefecht bei Kling in der Nähe von 
Wasserburg mit einer kleinen Abteilung von Kaiserlichen. Die Schützen 
schlugen sich durch, setzten über die Salzach, kamen in das diesseitige 
Waldgebiet, in die weiten, damals noch teilweise mit Urwald versetzten 
Triften des Burghausener Forstes oder Weilhartes. Sie errichteten hier 
Verhaue und warfen Schanzen aus Schnee auf. Das reguläre Militär 
konnte den geübten, in Waldluft aufgewachsenen, mit der Oertlichkeit wohl 
vertrauten Schützen innerhalb der Verhaue und Schanzen nicht beikommen. 
So hielten sie sich noch zwei Monate im überaus strengen Winter 
1705—06. Das kaiserliche Patent vom 26. Januar erwähnt die Rädels 
führer, welche sich „mit der Flucht da und dorthin in die Wälder 
salviret und mit ihrem annoch in Waffen stehenden Anhang nächtlicher 
Weile wiederum die Einöden und Dorfschaften besuchen". Unter der 
Sonne milden Strahlen zerflossen bei nahendem Frühjahr die Schnee 
schanzen im Weilhart. Die Schützen vermochten nicht mehr zu wider 
stehen. Eine Rückkehr in das väterliche Haus war nicht möglich. Selbst 
Cyprian Meindl, des Studenten Vater, der Bierbräu in Altheim, wurde 
der Teilnahme am Aufstande beschuldigt. Noch heute liegt im k. k. Haus-, 
Hof- und Staatsarchive zu Wien ein Zeugnis des Marktgerichtes Alt 
ham vom 1b. März 1706. Es erklärt den Cyprian Meindl als 
unbeteiligt an der Rebellion, „woll aber und villmehr seinen Sohn 
Geörgen Meindl, der wider seinen Willen sich darzue gesölt, neben der 
Muetter zum öfteren vätter- und mieterlich abgemahnt und das hierauß 
besorgent Unhail borgeftölt; immassen neben diesem von etlichen Burgern 
auf den Nothfahl iurato zu betheuern were, daß ersagter Cyprian Meindl 
zu mehrmalen sich vernemeu lassen, daß er ihme alsogleich ainen Finger 
auß der Hand nehmen lassen wolle, wann sein Sohn uit bei dieser Auf-
	        
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