Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1648—1701. 
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nur ein Rekompens zustehe, die Zehrungen bei den Rechnungsaufnahmen, 
die Errichtung der zwei Marktbrunnen aus rotem Marmor ohne Be 
willigung, die Verehrungen bei der jährlichen Spitalspende, die nicht 
genug versicherte Anlage von Stiftungskapitalien auf Häusern, die nach- 
lässige Bierbeschau durch die Beschauer und Marktdiener, „da das Bier 
mehrertheils sehr schlecht und in einem ziemlich hohen Satz verleutgeben 
wird", die geringen Strafen der „fälligen Bierpreu", das Verkaufen allen 
Fleisches zu gleichem Satz, unbeschaut und in den eigenen Häusern, nicht 
in den Fleischbänken durch die Fleischhacker, den hohen Tarif des 
Brotes „bei der gegenwärtigen wohlfeilen Traidzeit" für die Bäcker zu 
Ried, „so ohnedas das kleinist und schwärziste Brod haben", das 
Ausbleiben und später Erscheinen innerer Ratsfreunde, „so dem Trunk 
ziemlich ergeben und dann zu Zeiten bezecht im Rath erscheinen", die 
Verrechnung der Ratswahl - Mahlzeiten für die „entblöste" Markt 
kammer, die starken Zechen bei Aufnahme eines neuen Meisters und 
den „Meisterstücken" in den Handwerken. Richter und Rat übergaben 
ihre „Verantwortung" an den geheimen Rath. Mittelst Bescheid vom 
15. November 1670 wurde den Ratsgliedern die Zahlung von 
102 Gulden Kommissionskosten endgültig aufgetragen. (Reichsarch. 
München. Ger. Ried. Fase. 7. Nr. 25.) 
Am 3. November 1668 sandten Richter, innerer und äußerer Rat 
an die Regierung zu Burghausen eine Erläuterung, „welchergestalten 
bei dem churfürstlichen Markt Ried die Gewerbschaften, so vor diesem 
in flore gewest, einestheils abgenommen, und wie einem oder dem 
anderen wiederumben aufzuhelfen sein möchte". Es ist dies ein inter 
essantes Zeitbild von den damaligen Handels- und Gewerbeverhältnissen 
des Marktes Ried: „Belangend erstlich die Leinwandhandlung, so vor 
diesem der einträglichsten Gewerb eines, zugleich Preuen und Pecken 
nützlich gewest, ist derorten in ein merkliches Abnehmen kommen, 
zemalen die Märkt Hag, Riedau, Neumarkt, Peuerbach, Frankenburg 
und Vöcklabruck, früher Arbeit und Gewirk mehrerntheils hiehero ge 
bracht, welches ihnen von denen, die sie guten Theils nach Bozen 
verführen und in Jtalia verhandeln, und denjenigen, so es commis 
sionsweis vor anderen Handelsleuten um eine gewisse Provision erkauft, 
abgehandelt worden, vermittelst welchen Zugangs beide Handwerke der 
Preuen und Pecken zugleich einen Verschleiß des Biers und Brods 
gehabt. Nebst dieser Hauptursach werden die Leinwandwaaren jetzt zwar 
merklich mehr nach Jtalia überführt. Der Verschleiß von hier ist aber bei 
weitem nicht mehr so groß .... Die meisten Leinwandwaaren werden
	        
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