Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Christianisierung- 
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hl. Apostel Petrus und Paulus als Patrone verehren, war ursprünglich 
der hl. Petrus der einzige Schutzheilige. Im Mittelalter wird Münsteuer 
immer als Peterskirche bezeichnet. In der bischöflichen Weiheurkunde 
vom 26. August 1500 heißt es von der Pfarrkirche in Ort: ,,infra 
limites parrocliialis ecclesie sancti Petri, apostolorum principis, 
in Münsteyer“. Diese Bemerkung wird zur Richtigstellung vorausgeschickt. 
Der Name Münsteuer (Munster, Munstuore, Munsture, Monesture, 
Munstuer) erscheint zuerst beim Jahre 1084 in den in der zweiten 
Hälfte des 12. Jahrhunderts geschriebenen Annalen von Reichersberg 
(Gewold 179), dann 1151 urkundlich (Urk.-B. II. 262). Wie mehrere 
andere Orte an der Antisen: Aurolzmünster, St. Martin, Antisenhofen, 
wird auch Münsteuer in den ältesten Urkunden Antesina und Antesna 
genannt. Selbst heute giebt es gleichnamige Orte Antisen, Andesen 
(bei Suben, Uzenaich, Eberschwang) an diesem Flusse. Das Hochstift 
Passau hatte mehrere Güter Antisen. 
„Im Jahre 789 übergab Rihpert seine Knechte, Mägde, Länder, Wiesen, 
Felder, Wälder, Wasserlänfe, Bewegliches und Unbewegliches, Bebautes und Unbe 
bautes zu Antesna der Kirche zu Passau (Urk-B. I., 452). Zu gleicher Zeit schenkte 
Aahart ebendahin sein Gut zu Villa Antesna (Antisenhofen) im Rotahgau mit 
Gründen, Häusern, Hörigen, Wäldern, Feldern, Wiesen, Weiden, Wasserläufen, 
Mbautes und Unbebautes. (Ebenst. I., 418.) Im Jahre 805 vergabte ein 
gewisser Vverdni sein Eigen am Wasser Antesna nach Passau. (Ebend., 461.) 868 
übergab Bischof Ermenrich zu Passau dem Patarich gegen ein Gut Vrpach ein 
anderes in Antesna (Ebend., 469.)" 
Es ist daher unter den urkundlichen Namen Antesina oder Antesna 
keineswegs der gleiche Ort zu verstehen. Selbst Dörfer und Güter 
nicht einmal am Ufer, sondern landeinwärts trugen diesen Namen. Erst 
später erhielten die Orte an der Antisen unterscheidende Benennungen. 
So war es auch bei anderen Flüssen, Seen, größeren Ortschaften. 
Es ist nun die Frage über den Ursprung des St. Peter-Patrociniums 
und den Namen Münsteuer zu lösen. 
In der ältesten Urkunde erscheint das Gut Antesina d. i. Münsteuer 
als Eigentum der St. Peterskirche im Vatikan zu Rom. Sicher ist das 
St. Peter-Patrocinium zu Münsteuer römischen Ursprunges. Die Erzbischöfe 
von Salzburg mußten von 877 den Ertrag nach Rom senden (Juvavia, 
179, 208). Papst AMapetus II. (946—55) hatte Antesina nebst anderen 
Gütern dem Erzbischof Herold von Salzburg (939—58) zu einem jährlichen 
Zinse von drei Pfund Silber zum Altare des hl. Apostelfürsten Petrus 
in Rom überlassen. Am 29. November 953 bestätigte König Otto I. dem
	        
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