Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Nied 1618-1648. 
manche Reiter und Knechte bis nach Braunau und Schärding, ja bis 
Burghausen und Trostberg. Ein Landfähnler lief sich gar zu Tode. Eoi 
Die nicht zu fliehen vermochten, erschlugen die Bauern. Vom Regiment M 
Hübner wurde der Oberst Gottfried Hübner selbst, die Hauptleute Böcking, ^ 
Schmelzer, Haubitz, Eisenreich, Unnenberg und Schiller, ein Kapitän- ^ ’ n 
lieutenant, fünf Lieutenants, vier Fähnriche, 37 Unteroffiziere und I ^ 
634 Knechte, vom übrigen Fußvolke der Obristwachtmeister Georg Lung E 
von Planeck, der Hauptmann Beham, vier Unteroffiziere und 136 Knechte uni 
getötet, Lindlo, Haimbhausen und Herliberg verwundet. Die sechs ; ^nt! 
Geschütze kamen wohl gar nicht in Verwendung. Sie fielen mit 40 Centnern ® e ' 
Pulver, 60 Centnern Lunten und mehr als 2400 Musketen und anderen 
Waffen den Bauern in die Hände. Die Kriegskasse, bereits von den 
Fuhrleuten verlassen, rettete noch Hagstorf. das 
Die Fliehenden verbreiteten in Baiern die Schreckenskunde von der uia 
Niederlage in Kornröd. Die Landfahnen wurden teils nach Schärding, 
teils an die Gerichtsorte ihrer Heimat entlassen. Viele entflohen von die 
den Abteilungen, die an der Gränze stehen blieben. Am 4. Oktober 
standen kaum noch 400 Mann mit ihren Offizieren bei den Fahnen. dli< 
Auch die meisten Bürger von Ried zogen aus dem Markt. Sie ließen MN 
sich zur Besetzung des Geiersbergs nicht herbei. Es wurden hierzu zu die 
den Landfahnen nicht gehörende Bauern aufgeboten. Die Offiziere in übe 
Ried und das geworbene Volk waren in großer Furcht. Die Fußknechte 
hatten auf der Flucht ihre Musketen und die meisten Offiziere in der un * 
Schlacht verloren. Schlimmer stand es noch um die Holsteiner. Ihr ( ttst 
Oberst, der Herzog und seine Hauptleute waren meist jung und unerfahren, 
Widerstandslos hätten die Bauern das Land bis an den In verwüsten ^ir 
können, hierzu gereizt von den Soldaten. Die Bürger von Hag hatten 
das einrückende Heer begleitet. Sie trieben 300 Stück Vieh aus der 
Pfarre Geboltskirchen weg oder stifteten die Soldaten hierzu an. Am 
21. September verbreitete sich das Gerücht, es hätten die Soldaten an 
der Gränze Brände gelegt, drei Kinder lebendig geschunden und noch 
schlimmere Gräuel verübt. Die „Haubtleith sambt einer ganzen Gemein ® r 
im freien Felt", dann „die ganze Paur- und Nachbarschaft des Lands noc 
ob der Enss" erließen von ihrem Hauptquartier Hag am 22. September ®£ ( 
Drohbriefe an den Obersten Lindlo in Ried. Dieser schickte ihnen die üra 
Patente des Kurfürsten und das Verbot soldatischer Ausschreitungen. 00< 
Er wollte mit Erlaubnis der Bauernschaft die Leichen vom Schlachtfelde 
abholen. Es folgten Streifzüge der Bauern in das Gericht Ried über ü>äl 
den Hausruck. Sie suchten Ersatz für das ihnen geraubte Vieh. Hans ^6-
	        
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