Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Römische Zeit. 
Das nachmalige Schloß Ried war ein an der Verbindungsstraße 
zwischen Ovilaba und der Jnuferstraße gelegenes römisches Kastell oder 
doch eine Hochwarte. Dafür liegt uns zwar kein geschichtliches Zeugnis 
vor, aber es sprechen mehrere Umstände dafür. Sehr häufig wurden 
auf den Ueberresten römischer Befestigungen die mittelalterlichen Schlösser 
gebaut. Dies beweisen die Funde römischer Münzen und Mauerreste 
in denselben. Solche Funde sind in Ried allerdings nicht gemacht 
worden. Beim Mangel an Baumaterial in der Nähe war das Kastell 
wahrscheinlich bloß aus Holz gebaut. Es wurde während der Völker 
wanderung mit den kleinen Ansiedelungen am Fuße des Berges und 
längs der Bäche verbrannt und damit jede Spur von seinem Bestände 
bis auf die Wallgräben vertilgt. Ziegelreste sind im nachmaligen Schlosse 
bei den mehrmaligen Um- und Zubauten verbraucht worden. Ferner 
hatte der Berg, auf welchem im Mittelalter das Schloß Ried erbaut 
wurde, eine für ein römisches Kastell sehr günstige Lage: die Rückseite 
ist durch die Antisen gedeckt; an seinem Fuße einigen sich die Bäche 
Breitsach und Oberach; derselbe gewährt einen weiten Ausblick durch 
das Antisenthal. Zur Bewachung dieses Thales standen Kastelle oder 
Monopyrgien der Antisen entlang, wahrscheinlich auf den Höhen bei 
Aurolzmünster, St. Martin, am Aichberg bei Ort, am Antisenberg und 
auf der Höhe bei Gstötten. Ferner überblickt man vom Schloßberge zu Ried 
aus die ganze Landschaft gegen den Rothbuchberg und gegen Mernbach hin. 
Hiervon südlich liegt unweit der bewaldeten Höhe, welche die Eisenbahn 
durchzieht, gleichfalls ein Burgstall, heute das Burgstaller-Bauerngut. 
Die Verbindungsstraße von Wels herauf über Ried zur Jnufer 
straße mit den fernsehenden Warten Starhemberg und Geiersberg ist 
eine Römerstraße. Im Mittelalter wurden die auf sehr guten Funda 
menten erbauten ausgezeichneten Römerstraßen als Landstraßen benützt. 
Alle anderen Anzeichen als einer Römerstraße stimmen bei dieser Straße 
zusammen. Betrachten wir nur die Straßenstrecke von Ried dem In 
zu gegen den Kraxenberg. Anzeichen von einer Römerstraße sind die 
Benennungen von an der Straße liegenden, im Mittelalter frühzeitig 
erscheinenden Ortschaften: Straß und Weg (Wegern, Weging). Wirklich 
finden sich diese Ortsnamen an der Mernbacher Straße. Die alte Straße 
von Ried nach Mernbach ging nicht wie heute in gerader Richtung, 
sondern über Anbach, Langstraß und Schwarzenstraß (1260 im Lonsdorfer 
Codex: „Strazze iuxta Merinpach“. Mon. boic. 28. I., 192). Unter 
dem Kurfürsten Max Josef wurden in Baiern um 1760 viele alte 
Straßen umgelegt. Die neuen Straßen hießen „erhobene Land- und
	        
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