Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Römische Zeit. 
und bei Berndorf in der Pfarre Kopfing (Jungfernstein). Im Boden 
wurde mit Eichenkohlen ein zum Teilen des Opferfleisches bestimmtes 
Steinbeil gefunden (Lampr. Schärd. I., 3). 
Das in der vorrömischen Zeit in dieser Gegend zuerst geschichtlich 
erscheinende Volk sind die Kelten. Unser Land bewohnte der keltische 
Stamm der Noriker. In der Umgebung von Ried sind bisher keine 
Ueberreste von keltischen Ansiedelungen gefunden worden. Dagegen weisen 
neben den anderen Flußnamen: In, Jlz, Matig, Pram, auch die Fluß 
namen: Antesin, Ach (Braitsach, Oberach, Metmach) auf norisch-keltische 
Ansiedelungen hin. Zahlreiche keltische Funde sind in neuerer Zeit in 
dem viel früher kultivierten Matigthale und selbst mitten im Weilhart- 
forste gemacht worden: die von der Gilgenberger Feuerwehr aufgedeckten 
großen Rundgräber. Im Hirschlinger'schen Waldgasthause ist ein kleines 
Museum von norischen Altertümern aufgestellt: Kelte, d. i. Streit- oder 
Steinmeißel, Armspangen aus Bronce, Fibeln, Lanzenspitzen u. a. 
Im Jahre 15 v. Chr. haben die Römer Norikum, d. i. das Land 
an der Donau vom In bis gegen die ungarische Grenze, unterworfen. 
Auch das Antisenthal war zur Zeit der Römer-Herrschaft bewohnt. 
Davon zeugen die Ueberreste von Mauern und Wallgräben, sowie die 
Funde von römischen Münzen. 
Fünfhundert Schritte östlich von der Ortschaft Gstötten in der 
Pfarre St. Marienkirchen unweit des ehemaligen Ausflusses der Antisen 
in den In verläuft das zu den Holzleiten-Feldern gehörige Burgstall 
land gegen die Ebene mit den Spuren einer ehemaligen Befestigung. An 
der Terrainsenkung kommen Ziegelstücke mit Jncisuren und Inschriften 
von verschiedener Größe, Dicke und Gestalt zum Vorschein, vorzüglich 
aber Rund-und Hohlziegel mit Ueberstülpungen von 4—9" Durchmesser. 
1870 wurde daselbst ein gebogenes, an einem Ende aufgestülptes Ziegel 
stück aufgefunden mit mancherlei Zieraten und dazwischen eingeprägten 
1" hohen lateinischen, nicht mehr ganz erkennbaren Buchstaben NVNB 
oder NMB. Nach Lamprechts (Schärd. I., 8) Meinung stand hier eine 
den breiten Strom überschauende, mit den Kastellen zu Suben und 
Stein a. In in Verbindung stehende und zugleich die Ausmündnng der 
Antisen hütende Hochwarte. 
Eine zweite heute noch sichtbare, aus römischer Zeit stammende 
Umwallung im Antisenthale liegt an der Straße abwärts vom Dorfe 
Minaberg bei Reichersberg gegen Antisenhofen. Unweit der Kapelle an 
dieser durch die Wallvertiefung führenden Straße werden auf dem noch 
einer genaueren Untersuchung harrenden sog. Formbacher-Felde, dem
	        
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