Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Ried 1504-1517. 
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schwerung, so sie etlicher Artikel halber haben, gnädigelich der Billigkeit 
nach nachzusehen und alle, dieweil sie sich als gehorsame Unterthanen 
halten, darauf uns als ihr gnädiger Herr und Landesfürst an dem und 
anderen gnädigelich gegen sie zu erzeigen und beweisen" (Orig. Perg. Siegel, 
auch Privilegienb. 64—70). 
Am 13. Juni brach das Heer des Herzogs Albrecht vorr Braunau 
auf, rückte über Malching durch das Rotthal gegen Landau. Er ließ 
die Stadt mit glühenden Kugeln bewerfen und erstürmte sie. 
Unterdessen war Hieronymus Stauffer um Mitte Mai 1504 mit 
500 Mann pfälzischen Kriegsvolkes gegen Passan gezogen. Er kam vor 
die Stadt Schärding, wurde aber nicht eingelassen. Er setzte über den 
In und drang bis Cham vor. Die Pfälzer verwüsteten auf ihrem Marsche 
nicht allein einzelne Höfe, sondern ganze Dörfer wie Sulzbach und 
Eholfing. Sie nahmen die Bauern gefangen. Der Markt Rotthalmünster 
wüxde ausgeplündert, das Kloster Aspach fürchterlich zugerichtet. Zu 
einör offenen Feldschlacht kam es nicht. Dafür hatte das Kriegsvolk 
Zeit zum kleinen Verheerungskrieg. Winzerer kam aus Oesterreich herauf. 
Er raubte mit seinem Anhange den Bauern in der Gegend von Burg 
hausen ihr Zug- und Herdenvieh sowie ihre sonstige Habe und brachte 
alles nach Braunau in Sicherheit, besetzte Mauerkirchen und das Schloß 
Spitzenberg. Die Pfälzer wollten auch Ried einnehmen, waren aber 
zu schwach. Sie kehrten deshalb in das von Herzog Rupert besetzte 
Burghausen zurück. („Tentaverunt etiam, qui Rhudberto militabant, 
Ried invadere: verumtamen non satis copiis fldebant. Unde Burck- 
hausen redire statuerunt. Villas tarnen nonnullas populati sunt“ 
Oefele, 1.18). 
Zu gleicher Zeit sammelten sich 700 Bauern aus den Landgerichten 
Weilhart und Ried. Sie belagerten das Schloß Utendorf. Später 
rotteten sie sich am Hochkuchlberg bei Lonsburg zusammen. Obwohl 
ohne Geschütz und Waffen, wollten sie sich gegen den Herzog Albrecht 
zur Wehre setzen. Der Befehlshaber von Braunau, Graf Helfenstein, 
sandte von seinem Kriegsvolke eine Schar gegen sie ab. Die Bauern 
wurden teils niedergehauen, teils zerstreut. Die Bauern flüchteten ihre 
Habe in die Kirche zu Pischelsdorf. Helfenstein ließ dieselbe erbrechen. 
Ein Haus in der Nähe ging in Flammen auf. Die Kirche fing Feuer 
und wurde eingeäschert. Viele Bauern verbluteten auf den Aeckern und 
Wiesen. Der größte Haufe verschanzte sich am Kuchlberg und belagerte 
Fridburg (Oefele, I., 116). 
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