Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Rieder Wappen. Grimdungssage 1438. 143 
soll, versetzt und in die Sage aufgenommen. Die Erzählung vom Bundschuh- 
Panier ist somit eine Uebertragung aus späterer Zeit und bloße sagen 
hafte Ausschmückung." 
Die Bundschuh-Sage wird also schon durch diese inneren Grunde 
an ihrer Glaubwürdigkeit hinfällig. Sie hat auch für Ried von vorne- 
herein keine Bedeutung, weil die drei Riemen und nicht der Bundschuh 
das wesentliche Emblem des Rieder Wappens bilden. Riem und Ried. 
Die Bedeutung der roten Riemen vor dem Bundschuh hebt auch die 
bairische Chronik des Priesters Andreas von Regensburg hervor: „Nun 
hat der vorgenannt Graf Eckhart Puntschuech an mit roten Ryemen und 
damit was er in dem Hör." Aventin (Ausgabe 1550, 38a) berichtet: 
„Man trug dieselbige (Karl des Großen) Zeit Buulschuch, wie denn noch 
ein Sprichwort von dem Bundschuch vorhanden ist und Herzog Eberhard 
(Eckhart) mit dem Bundschuh genannt wird. Der Bundschuh ist die 
Kreiden (it. grida, mhd. krie) und Geschrei gewesen. Die Schuhe hatten 
auf beiden Seiten Riemen dreier Ellenbogen lang und flocht man und 
schnüret sie um die Bein und leinnen Hosen, so damals im Brauch waren, 
krenzweis herum wie ein Getter, band sie also um die Bein." Hnnd's 
Stammbuch (l, 134) führt den Grafen Eckhart II. von Scheiern auf, 
zngenannt der Bundschuh, „denn er richt zu Nacht neben sein Gezelt 
einen solchen Schuh oder Stifel mit drei rolen Puntriemen als sein 
Feldzeichen". Aventin und Hund stehen mit dem Priester Andreas auf 
dem gleichen Boden. Es waren die drei langen, am Spieße flatternden 
roten Riemen und nicht so sehr der Bundschuh das eigentliche Panier. 
Es bleibt uns noch die Aufgabe, die Hinfälligkeit der Sage über 
Dietmar ben Anhänger, als Erbauer von Ried, und feine Schenkung 
der Weigands-, Tannreither- oder Stachlmühle nach Reichersberg dar 
zustellen. Beim Durchblättern des Urkundeubuches des Landes ob der 
Ens finden wir keinen Dietmar von Anhang verzeichnet. Ein Dietmar 
kommt unter den urkundlich beglaubigten Namen der Anhänger nicht vor 
Außer der Reichersberger Chronik des Presbyters Magnus giebt es aus 
dieser Gegend keine aunalistischen Nachrichten. Die Chronik enthält das 
Tagebuch des Passauer Dekans Tageno über den Kreuzzug unter Kaiser 
Friedrich I. Es ist sehr genau und sorgfältig geführt (Wattenbach, 
Geschichtsgu., II., 241—245). Im Buche „de investigatione Anti 
christi“ finden sich die viel angestritteuen Berichte des Propstes Gerhoch 
von Reichersberg (Kugler, Gesch. des 2. Kreuzz., 34 ff.). Sie sind durch 
Gustav Freytags Bilder aus der deutschen Vergangenheit (I., 493 ff.) 
allgemein bekannt geworden. Kaiser, Fürsten, Bischöfe, Edelleute starben
	        
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