Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Rieder Wappen. Gründuugssage 1435. 
4. Die Sage vom Anhänger ist viel jüngeren Ursprungs. Die Statue aus 
dem Marktbrunnen zu Ried und vollends die Aufschrift auf dem Schilde: „Ditmar ! 
Anhänger" (sowie die Gemälde am alten Rathaus) wird man doch nicht als Gegen- : 
beweis annehmen wolle»! Der Sage liegt die Anschauuugs- und Sinnesweise ; 
ihrer Zeit zu Grunde. In dieser schrieben Aventin und Lazius ihre Werke. Der 
Stammbaum des Kaisers Maximilian I. wurde zur Arche Roes zurückgeführt. 
Damit soll nicht behauptet sein, daß die Sage erfunden ist. Keine Sage ist erfunden, 
sondern herangewachsen, wie der Baum aus einem unscheinbaren Kerne. 
Zu diesen Stülz'schen Gegenbeweisen gegen die geschichtliche Wahr- 
heit der Rieder Sage fügt Prof. Anton Holler (Gesetz. der Entstehung 
des Schlosses und Marktes Riech 4. Jahresber. des k. k. Real- u. Obergymn. ! 
Ried 1874/75, 12) das Argument vom Bnndschuh hinzu. Jakob und 
Wilhelm Grimms Deutsches Wörterbuch (II., 522—24) enthält die 
etymologische und geschichtliche Erklärung des Bundschuhes. Der Bundschuh 
(bundscliuch, baurenscliuch, puntschucli = streitscliuch) war im 
Gegensatz zum feinen, zierlichen Brisschnh ein weiter, nicht haftender 
Schuh, welcher mit Riemen am Fuße festgebunden werden mußte. Daher 
der Name Bnndschuh. Derselbe gilt als grobe, bäuerische Tracht. Nur 
zuweilen wählten auch Vornehme den Bundschuh als Sinnbild freiwilliger 
Armut und Verdemntigung. Im Jahre 1513 und wohl schon früher 
trugen die Empörer im Bauernkriege den Bundschuh als Panier vor. \ 
Der Bnndschuh bekam hiervon die Bedeutung von Empörung und die 
Bnndschuher von Empörern. Hierdurch erhielten diese Worte den ihnen 
ursprünglich fremden Sinn. Bund wurde nicht mehr auf das Binden 
der Riemen, sondern auf Bund (conspiratio), Aufruhr bezogen. Vielleicht 
sahen die Aufrüher in den Bändern des Schuhes ein Sinnbild ihres 
Bundes. Aventin (396a) schreibt „von einem Bnudschnch in nidern 
Beiern und wie die Landschaft daselbst das fürstlich Reginient besetzet". 
Hierzu bemerkt Höller: „In dieser Bedeutung spielte der Bnndschuh beim 
Bauernaufstände in Süddentschland 1493, 1502 und 1513 eine große 
Rolle. Die Bauern steckten einen Bundschuh . . . auf eine Stange und 
trugen ihn vor der Schar als Symbol ihrer Leibeigenschaft (äußeres 
Vereinigungszeichen der Leibeigenen und Unfreien). Das Letztere (nämlich 
das Aufstecken des Bundschuhes) erinnert uns ganz an das Bundschuh- 
Panier des Dietmar. Da angeblich bei der Erstürmung von Jerusalem 
die kaiserliche Fahne in des Feindes Hand geraten war, zog er seinen 
Bundschuh ans und hob ihn an einer langen Stange empor. Es haben 
also die Chronisten des 15. und 16. Jahrhunderts die in damaliger Zeit 
beim Volke, namentlich in Süddentschland, herrschende Sitte in die Zeit 
der Krenzzüge, in welcher sich die erzählte Begebenheit zugetragen haben 
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