Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Nieder Wappen. Gründungssage 1435. 
Mülner, gesessen zu Ried am Haußrugkh am Wasser, genannt die Achen. Derselb 
Dietmar was so eines freydigen dürftigen Gemüts, da er fach, daß die Cristen ohn 
einen Fan kam gewisse Ordnung halten möchten, nit gar wol wießten, was Freund 
oder Veind, zoch er ab seinen Pundtschuch, der auf die pewrisch Art gemacht war, 
hoch bis an die Knye mit dreyen grossen Ningken. Wie der Hertzog Eckhart auf 
die Mauren kam mit des Kaysers Fan und wie derselb ihn abgetrungen ward und 
wie ainer hieß Dietmar. Derselb zog ab seinen Schuch und stieß ihn an amen Spieß 
zu aynem Zaychen, .daß die Cristen am Zuflucht hatten, dann sie hetten kain Fanen 
mer Dardurch stach er ainen langen Rayßspieß zu ainem Zeychen aines Paniers, 
wann er anders Zaychen an dem Ort mit haben mecht. Denselben Spieß und 
durchstochen Pundtschuch gab er seinem Landsfürsten Hertzog Eckharten. Der empfing 
ihn mit Freuden und ermahnet das cristenlich Volk zu dem Zaychen des Pnndt- 
schuchs. Also hatt alles cristenlich Volk ain Aufsehen auf den Pundtschuch. Sie 
versamelten sich darzu, hielten Ordnung, stritten ritterlich fünf Stund. Und 
Dietmar der Anhänger hielt sich neben Hertzog Eckharten wol, half trewlich bewaren 
den Pundtschuch, wiewol er kain Hosen, allain den linken Pundtschuch anhatte und 
lützel (einen geringen) Harnasch. Sein Hauptharnasch was ein Krantz von Laub. 
Also gab der almechtig Got Hertzog Eckharten unter dem Pundtschuch und den 
Cristen den Syg, daß sy vierundzwainzigtausent Hayden, Türken, Saracen, Arabier 
erschlugen. Gewannen auch die Stat Jerusalem und den Perg Sion und besetzten 
das haylig Grab mit frumen andechtigen Brudern sant Franciscen-Ordens. Und 
ain Herzog von Burgund hat jerlichen Gilt tausend Gulden denselben Brudern von 
seinen erblichen Landen zu geben verschafft, die ihn durch Wechsel der Kaufleut 
noch auf diesen Tag geantwort werden. Und der römische Kaiser Maximilian hat 
die jerlich, auch sein Sun Herzog Karol den armen Brudern geraicht. Nach solcher 
frölicher Erobrung besetzt der Kayser Friderich das haylig Land mit cristenlichem 
Volk, belonnt ainen jeden nach seinem Verdienen. Und sonderlich Hertzog Eckharten 
von Bairn hat Kayser Friderich gelyhen erblich zur Betonung seiner Gutthat 
Hollandt, das er hat ynnen gehabt, dahin geheyrat und gewont. Und seiner Nach 
kamen ligt ainer zu Straubing im Frawenbrueder-Kloster begraben. Es haben 
auch etlich Stat gen Hollandt gehört, die erblich zutaylt sind. Es haben dieselben 
Hertzogen allweg den Pundtschuch gefürt und ihr Wappen ist also gewesen. Aber 
dasselb Geschlecht hat nit länger, denn zwayhundert Jar ungeferlich gewert. Sind 
all gestorben und zu Straubing liegt der Letzt begraben. Einer Hertzog Eckharts 
Bruder, der was so ungerathen, daß er auf ein Zeyt im Zorn zu Scheyrn auf der 
Prnck ein Handtschuch in die Lüft warf und sprach: Nim hyn Teufel, ich gib mich 
dir und meinen Tail am Buerlandt Also füret ihn der Teufel und den Handschuch 
zu Scheyrn in den See. Da ist es noch ungehewer. 
Aber Hertzog Eckhart begäbet den Dietmar Anhänger reichlich. Ter Kayser 
gab ihm ain Wappen, wie hernach die Figur anzaigt: Einen Ast, drey Laub, und 
Bestettung etlicher Maß seiner Güter, die ihm Hertzog Eckhart geben hat und der 
Kayser, die Dietmar etliche zu Clöstern gen Reichersperg und. underhalben geben 
hat. Der ist ain Anfangt gewesen des Margkt Ried und der Gegent. Wie 
Hertzog Eckhart dem Dietmar.Anhänger begabt mit ainem Wappen und wie der 
Margkt Ried erstlich erpawen ward: Darumb und im Willen ain Stat aufzurichten, 
wann es vor alles Wald und Holtz. Wildnus was, erlanget dem Flekh Ried, 
den er erweitert, ain stättlich Wappen, einen schwarzen Pundtschuch in einem gelben
	        
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