Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

VIII 
Vorrede. 
Brande des Rapolter'schen Hauses am 14. April 1869 in den Flammen 
zu Grunde gegangen sind. 
Gleichfalls mit dem Jahre 1659 beginnen die Briefsprotokolle oder 
Briefs-Notelbticher des Marktes Ried, in welche alle Kaufverträge von 
Häusern und Grundstücken, Heiratsverträge und Testamente eingetragen 
sind, ein reiches Material für die Familien- und Hausgeschichte. Bei der 
Auflösung des Magistrates wurden die Briefsprotokolle am 5. Juni 1850 
dem k. k. Kollegial-Bezirksgerichte Ried übergeben und liegen jetzt im 
Archive des k. k. Kreisgerichtes. 
Die jährlichen Einnahmen und Ausgaben des Marktes, Käufe und 
Verkäufe, Bauten und besondere Ausgaben in Kriegs- und Pestzeiten 
sind in den Kammerrechnungen eingetragen. Diese Rechnungen gelten daher 
auch als eine unversiegliche Quelle für eine Ortsgeschichte. In ununter 
brochener Reihenfolge waren von 1601 an die Kammerrechnungen des 
Marktes Ried vorhanden. Johann Anton Rapolter hat aus ihnen einige 
Auszüge gemacht. Leider sind seit Auflösung des Magistrates sämtliche 
alte Kammerrechnungen bis auf einen Band vernichtet worden. Nach 
Krackowizer Archiv-Ergebnisse (62) steht nur der Jahrgang 1691 im städtischen 
Archive. 
Ferner standen früher am Rathause in geschlossener Reihenfolge 
von 1582 an die Gotteshausrechnungen der Pfarrkirche St. Peter in 
Ried. Diese Rechnungen haben einen nicht geringen Wert. Sie ent 
halten nicht allein für die Geschichte, sondern in der Rubrik Nachschaffnngen 
insbesonders für die Kunstgeschichte wichtige Nachrichten. Die Kirchen- 
rechnnngen von Ried wären für die Geschichte der Bildhauerfamilie 
Schwanthaler und ihrer Arbeiten von großer Bedeutung. Leider sind 
seit der Auflösung des Magistrates viele Bände verloren gegangen. Die 
ältesten Jahrgänge liegen hie und da in den Häusern. Ans dem Rat 
hause stehen nach Krackowizer (62) nur mehr die Jahrgänge 1662, 1728 
und 1769. Bei der Aufhebung der weltlichen Vogtei und Uebergabe 
des Kirchenvermögens von der Stadtgemeinde 1861 wurden mehrere 
Jahrgänge um 1750 und einige Gotteshausrechnnngen von St. Anna 
an das Stadtpfarramt übergeben. Im Pfarrarchive befindet sich auch 
jetzt ein in Pergament gebundenes Büchlein: „Rechnung über den Pfarr- 
kirchen-Turmbau allhier zu Ried, welcher durch mich Martin Daxsperger, 
des inneren Rathes, Marktrichter, Weingastgeb und Eisenhändler als 
verordneten Bau-Commissario geführt worden, verfaßt 1734". Von 
der Spitalkirche lagen die Rechnungen von 1650 beim Magistrate. 
In den noch vorhandenen Gotteshausrechnungen hat der Verfasser
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.