Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

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Ried 1284—1384. 
und Braunau den Krieg. Er zog sengend und brennend nach Oesterreich 
bis in die Gegend von Linz und von da wieder über Straßwalchen und 
Kestendorf gegen Salzburg. Am 27. Mai brannte er das Kloster 
Michaelbeuern nieder. „Wie der Grans von Utendorf zu Beuern am 
Fuchsgejaidt gewesen und an dem Abt ain Suppen begert, die ihme ver 
sagt worden, darauf hat er das Kloster angezündt." So die Haunsberger 
Chronik (84). Um Laufen stand eine Abteilung Kärntner. Sie übten 
für die bairischen Raubzüge Rache. Viele Gehöfte im Weilhart wurden 
in Brand gesteckt und die Umgebung verwüstet. Die geschädigten Bauern 
gerieten in höchste Wut. Sie unternahmen feindliche Ausfälle und 
vermehrten durch ihre Grausamkeit die Kriegsdrangsale. Ihren Raub 
aus dem Salzburgischen bargen sie in der Kirche zu Kirchberg. Konrad 
Kuchler, Kastellan von Matsee, überfiel sie daselbst. Viele Bauern 
fanden dabei den Tod (Filz, Michaelb., 345—346). Unterdessen belagerte 
Herzog Stephan mit einem ansehnlichen Heere die damals sehr feste 
Salzburg'sche Stadt Mühldorf. Allein er vermochte nichts gegen den 
Befehlshaber Ulrich von Weißeneck und die bewaffneten Bürger. Auch 
wurde die Veste Schärding von Ulrich von Schaunberg und den Bürgern 
tapfer verteidigt. Keiner von beiden Teilen konnte einen besonderen Erfolg 
erzielen. Dagegen wütete drei Monate lang der Verheerungskrieg im 
kleinen dem In entlang von Rattenberg bis Passau. Er brachte den 
Bewohnern der Städte und des flachen Landes unsägliche Leiden. Um 
eine Entscheidung herbeizuführen, erschien Herzog Rudolf auf Betreiben 
des Erzbischofs von Salzburg mit starker Heeresmacht au der bairischen 
Gränze. Er begann die Belagerung von Ried („Tune primo ascendit 
dux Austriae obsidens R i e d“). Dieselbe endete mit der Eroberung 
und vollständigen Verwüstung der Veste und des Marktes Ried. Die 
Salzburger Chronik erzählt: „Da zog zuerst der Herzog von Oesterreich 
herauf, um Ried zu belagern. Dasselbe wurde ihm durch einen Ver 
trag übergeben. Vor dem Abschluß des Vertrages war der österreichische 
Ministeriale Hans Meissauer erschlagen worden. Die Herzöge von 
Baiern ahnten, daß der Herzog von Oesterreich den Bürgern von Mühl 
dorf nicht zu Hilfe kommen werde. Sie gaben die Belagerung auf. 
Sie schickten die Bürger heim und nahmen nur Adelige mit sich: Rupert 
Pfalzgrafen bei Rhein, den Burggrafen von Nürnberg, andere Grafen 
und Freiherren von Schwaben, Polen, Meißen und eine unzählige 
Schar von kriegstüchtigen Befehlshabern. Die Zahl der Helmträger stieg 
auf Tausende, die Zahl der Schildträger auf andere Tausende. Die 
Herzöge eilten nach Braunau im Verlangen, mit dem Herzog Rudolf
	        
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