Volltext: Geschichte der Stadt Ried in Oberösterreich. Erster Band. (Erster Band / 1899)

Gerichte Schärding und Ried. 
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Kmchü AsWing und Med. 
2TIit der alten Gauverfassung verfielen auch die alten Gaugerichte. 
Vor dem Uebergang der öffentlichen Gerichtsbarkeit an die Landesfürsten 
wurde diese von Kaiser und Reich zu Lehen gegeben. Die öffentliche 
Gerichtsbarkeit im Antisenthale, obwohl dies zum Herzogtum Baiern 
gehörte, den Komitat oder das Grafengericht Schärding, erhielten die 
Grafen von Formbach von Kaiser und Reich zu Lehen. Die Grafen 
von Formbach gelangten zu beiden Seiten des In zu großer Macht. 
Unterhalb Schärding brandet der Jnfluß, aus dem weiten, viel- 
gearmten Bette in ein schmales Rinnsal gebannt, wildtosend an den aus 
dem Gewässer zahlreich emporragenden Felsenriffen. Hier stand am linken 
Ufer bereits im 9. Jahrhundert das alte Schloß Formbach. Um das 
Jahr 950 erbauten die Grafen von Formbach weiter rückwärts auf 
bewaldeter Höhe ein neues Schloß. Sie nannten es Neuburg. Die 
Formbacher wurden die mächtigste Adelsfamilie in Ostbaiern. Sie besaßen 
außer dem Komitat oder Grafengerichtsbezirk Schärding am linken Jnufer 
den Formbach-Neuburger Komitat, dann diesseits den Lambach-Wels- 
Rebegawer Komitat von den großen Wäldern Rotensala und Hausruck 
weg bis über die Traun und Ager. Die Formbacher, nach ihnen die 
Andechser und Meranier behaupteten durch nahe dreihundert Jahre ihre 
Herrlichkeit hart an der Gränze der Scheiern'schen Pfalzgrafenschaft 
Niederbaiern. Den Komitat Mauerkirchen mit der Vogtei über Roßbach 
hatten die Grafen von Bogen inne (Lang, Graffch., 125). Die Grafen 
von Formbach nannten sich nach ihren anderen Besitzungen von Lambach, 
Windberg und Püten. 
Das alte Heldengeschlecht der Formbacher erlosch mit Eckbert III. 
Er fiel 1158 bei der Belagerung von Mailand. Sein Leichnam wurde 
nach Formbach gebracht und an der Seite der Ahnen beigesetzt. Graf 
Eckbert war kinderlos. Sein Schwager Berthold von Andechs und sein 
Geschwisterkind Otakar von Steyr teilten sich in das Erbe der Formbacher. 
Berthold von Andechs erhielt die Besitzungen in Baiern, nämlich Neu- 
bürg, Formbach, Schärding; Otakar die Grafschaft Püten, vom heutigen 
Wiener-Neustadt gegen den Semering reichend. Auf dem Reichstage zu 
Erfurt 1181 wurde über Herzog Heinrich den Löwen die Reichsacht 
verhängt. Als Lohn für die dem Kaiser geleisteten Dienste erhielt 
Berthold von Andechs neben der herzoglichen Würde bedeutende Güter 
aus dem welfischen Besitztum in Italien: Meranien (Dalmatien) und 
Istrien. Die Andechser nannten sich darauf Herzöge von Meranien.
	        
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