Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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An dieser Kapelle bestanden einige neuere Stiftungen. Kaspar 
Obermayr, Ratsbürger, Holzhändler und Tazeinnemer zu Wels, 
f am 21. April 1707, stiftete auf den 7. Januar eine heil. Messe 
nach St. Bernhardin und in das Bürgerspital und das Ave-Läuten 
zu St. Aeghd in Aigen. 
Im Auftrage der Regierung wurde die Kapelle St. Bernhardin 
1784 gesperrt*). 
Das Pfarrwiddum zu Wels. 
Zum Pfarrwiddum Wels gehört der Stadtpfarrhof Nr. 71, 
gelegen am untern Platz am ehemaligen Fischerthor. 
Der Pfarrer Peter Zollner ließ 1433 von Grund aus einen 
neuen Pfarrhof bauen. 1607 war das Pfarrgebäude in fehr schlechtem 
Zustande, daß der Stadtpfarrer von der Stadt die Wiederherstellung 
desselben verlangtes. Der Psarrer Ludwig von Madruzzi erweiterte 
ihn 1728 mit zwei Kaplanzimmern. Die Kapläne wohnten srüher 
in einem eigenen Kaplanhause und vor Zeiten wol mit den Bene- 
ficiaten im sog. Pfaffenwinkel. Das Kaplanhaus wurde der Stadt 
um 500 fl. zu einer Turnmeisterbehausung abgetreten. Der Dechant 
Felix von Froschauer verschönerte und erweiterte 1792 und 1794 den 
Psarrhos mit einem dritten Kaplanzimmer. Marschall Lonnes, Herzog 
von Montebello, nam am 2. Mai 1809 hier sein Absteigquartier und 
am 3. Mai Kaiser Napoleon selbst. Napoleon war nämlich nach 
8 Uhr vormittags in der Stadt, welche durch zwei Stunden von den 
Franzosen geplündert wurde, angekommen und reiste um 12 Uhr 
mittags wieder ab. 
Zum Stadtpfarrhofe, welcher jetzt dem landesfürstlichen Patronate 
untersteht, gehört ein kleiner Garten in der Stadt, ein Baumgarten 
auf dem aufgelassenen Friedhof, eine Au beim Schützenberg ^), wovon 
das Haus und die Wiese durch das Hochwasser der Traun hinweg- 
gerissen wurden, ein Stadel mit einem Garten in der Faßzieher- oder 
St. Georgengasse, eine Wiese in der Ortschast Lachen, eine kleine 
Wiese in der Fischerau. 
Vor der Aufhebung der untertänigen Leistungen 1848 bestand 
die Realdotation des Stadtpsarrers zu Wels in den Dominica!- 
esällen von einigen Untertanen und im Genüsse des DrittelzehenteS 
er Pfarre Wels. Auf welche Weise der Welser Pfarrzehent an 
das Stift Kremsmünster und dann an die Pfarre Wels gekommen 
ist, haben wir bereits oben in der Pfarrgeschichte dargestellt. Der Pfarrer 
Erasmus Soller besserte den Zehent dadurch, daß er vom Bischof 
') S ch eib elb erg er, Diözesanbl., II., 175. 
2) Ratsprotokoll 1Ö07. 
8) Helena Schneck, Bürgermeisterin, f 1. December 1707, leqirte zur Pfarre 
Wels das Gütl Schützenberg mit Au, Wiesen, Stadel, Haus und Fahrtweg gegen 
zwei Monatmessen.
	        
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