Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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Um 1712 war die Spitalkirche fammt dem Friedhofs ganz in 
Verfall geraten, daß sie dem Einsturz nahe war. Der Spitalsver- 
Walter Georg Gotthard Schwandtner erhielt deshalb am 12. Fe- 
bruar 1712 vom Rate den Auftrag, einen Neubau nach dem Plane 
vorzunemen, welchen der Baumeister Brunner von Linz angefertigt 
hatte. Die Baukosten beliefen sich nach dem Überschlage auf 2300 fl. 
Die alte Kirche ward von Grund aus abgebrochen. Den Grundstein 
zur neuen Kirche legte in Gegenwart des Bürgermeisters Peter Grez- 
müller, des Stadtrichters Andre Beirath, des Stadtpfarrers Dr. Martin 
Leopold Scheer und des Spitalbeneficiaten Fink der zehnjährige Bürgers- 
söhn Franz Aichberger. Der Bau wurde unter dem Maurermeister 
Wols Grinzenberger am 24. März 1712 angefangen, dazu das Ma- 
teriale des auf dem Vorstadtplatze bestandenen alten Wachtthurmes 
verwendet und am 23. Juni 1714 beendet. 1712 beliefen sich die 
Bauauslagen auf 2392 fl. 49 kr., 1713 auf 1522 sl. 47 kr. und 
1714 auf 1714 fl. 38 kr. Den Hochaltar stiftete oer Graf von 
Wartenburg, der auch zum ersten Amte eingeladen wurde, deu Seiten- 
altar rechts die Generalin Krrechbaum mit ihrer Mutter, der Gräfin 
Katzianer geb. Schallenberger zu Lichteneck, und den Seitenaltar links 
die Gräfin Nütz von Wartenburg geb. Spindler<2). Die Einweihung 
der neuen Spitalkirche vollzog der Fürstbischof Joseph Dominicus von 
Lamberg aus Passau. 
Von dem bei der St. Elisabethkirche bestandenen Spitalbeneficium 
und dem hinterher dazu gestifteten Baron'fchen Beneficium wird weiter 
unten die Rede sein. Am 27. April 1712 fundirte bei St. Elisabeth 
13 Messen, denen die Bürgerspitaler beiwohnen mußten, der gewesene 
Stadtrichter und Bürgermeister Peter Grezmüller, -j- 5. März 1731, 
zwei Stiftmessen find mit der Verpflichtung des Beiwohnens für das 
Bürgerspital und Siechenhaus. 
Unter Kaiser Joseph II. wurde die Bürgerspitalkirche execrirt 
und 1788 an den Meistbietenden veräussert. Dermalen ist in derselben 
das städtische Theater eingerichtet, wovon die ehemalige Spitalgasse 
in der Vorstadt den Namen Theatergasse erhalten hat. 
St. Bernhardin beim Siechenhause. 
Die Kirche St. Bernhardin beim Siechenhause dürfte mit diesem 
in der ersten Hälfte des 15. Jahrhundertes entstanden sein. 1469 ver- 
schrieb Margareth Holobarfi einen Zentner Linset auf ihrem Haus 
und Baumgarten im Kalchosen zu einem ewigen Licht in oer St. Bern- 
hardinskirche, die da liegt zu Wels vor der Stadt bei den Siechen. Als 
Zeuge der Stiftung erscheint der Hoffischrichter Hans Hohenfurtner^). 
7) Der Spitalfriedhof wurde 1728 aufgelassen; die Gebeine übertrug man auf 
den Pfarrfriedhof. 
2) Eigl'sche Notaten, Nr. 82. 
s) Stiftbuch von 1563.
	        
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