Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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Der ursprüngliche Vau der Basilika zu Wels, dann der gothische 
Um- und Zubau wurde leider im Laufe der letzten Jahrhunderte bedeutend 
entstellt. 
Sebastian Agricola, Dechant und Stadtpfarrer zu Wels, ließ 
laut Testament ddo. 29. September 1694, in welchem es heißt: „Zu 
den nunmehr im Werk sehenden und bereits bei den Bildhauern, 
Tischlern und Malern angefriemt und gedingten neuen Hochaltar in 
der neuen hiesigen St. Johann Evang. Stadtpfarrkirchen verschaffe ich 
baar aus meinen richtigen Mitteln und Vermögen 1000 st.," einen 
neuen Hochaltar aufrichten. 
1718 wurde der Kirchthurm, dessen alte Gestalt noch die Ab- 
bildung von Merian ausweist, abgetragen und vom Uhrblatt an höher 
erbaut, die Kuppel mit Zinkblech gedeckt und ein kupfernes, vergoldetes 
Kreuz aufgesetzt. 
1731 sind alle Glocken neu gegossen worden, nämlich die grosse, 
Frauen-, Gebet-, Michaels- und kleine Glocke. Die Weihe der neuen 
Glocken wurde durch den Abt von Lambach vollzogen. Zur Anschaffung 
derselben spendete der Stadtpsarrer Heuel 1000 fl., die Stadt 1000 st., 
die Bürgerschaft, die von den Ständen vergüteten Ouartierslasten von 
500 fl., Fürst Lubomirski ein Stistungskapital auf Wochenmeffen 
für seine 1711 verstorbene Gemalin pr. 1000 st. Hier sei auch bemerkt, 
daß das Nachläuten der kleinen Glocke aus der Zeit der Türkenkriege 
stamme. Bei ihrem Klange mußte jedermann ohne Unterschied des 
Standes auch aus öffentlichen Plätzen niederknieen und um den Sieg 
der christlichen Waffen beten. Woher das Läuten der Hussitenglocke, 
welche 1420 gegossen wurde, stamme, ist bekannt. Die Zügenglocke 
stiftete der Handelsmann Paul Gepp 1685 und legirte ein Capital 
von 100 st., daß es für Arm und Reich geläutet werde. 
Um 1730 wurde auch das äussere Kirchenportal mit den steinernen 
Heiligen-Statuen errichtet zur Erinnerung an die leidige Insertion, 
welche 1713 Stadt und Land heimsuchte. 
1838 erfolgten an der Kirche wieder mehrere Reparaturen. Es wurde 
nämlich in diesem Jahre eine neue Kirchenorgel hergestellt, der Thurm 
wegen seiner Schadhaftigkeit untersucht und "das Kreuz abgenommen. 
Bei dieser Gelegenheit deckte man denselben theils mit Kupser, theils 
mit Weißblech. Der Thurm mißt dermalen 36", das Kreuz 6', die 
Kugel des Kreuzes sammt dem Stiesel saßt 5 Eimer. 
1839 wurden die Aussen- und Innenseite der Kirche getüncht, 
die Oratorien im Presbyterium abgebrochen, dagegen neue zu beiden 
Seiten ausgestellt, die sehr alten, kunstvollen und bisher nicht gekannten 
Glasgemälde hinter dem Hochaltare ausgebessert, die abgängigen von 
Pausinger in Frankenburg ergänzt, endlich zu beiden Seiten des Pres- 
bhteriums statt der vom gewöhnlichen Glase eingefügt. Endlich ist 
der St. Johann Bapt.-Altar abgebrochen und dafür eine Reihe Kirchen- 
stuhle hergestellt worden.
	        
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