Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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Da derselbe aber in den geistlichen Stand trat und die Stadtpfarre 
Gmunden mit der Propstei Vertel erhielt, überließ er Lichteneck 
käuflich an Georg Joseph Schmidbauer von Mannsdorf, ständischen 
Syndikus, welcher 1713 den Freiherrnstand, 1717 die Würde eines 
Landrates, eines Herrn und Land mannes in ob der Ens erhielt. 
Da sein einziger Sohn Joseph Anton Freiherr von Mannsdorf 
in den Orden der Kamaldulenser trat, gieng Lichteneck mit den übrigen 
Besitzungen der Familie an dessen Schwester Maria Anna Theresia 
Freiin von Mannsdorf über, welche sich mit dem Freiherrn Johann 
Joseph Pilati von Tassul verehlichte. Aus dieser Familie hatten die 
Herrschaft Lichteneck inne: Johann Bapt. Freiherr dann Graf von 
Pilati und Tassul, k. k. Kämmerer. Regierungsrat, Hosrat und Ritter 
des Stephans-Ordens, Gras Karl von Pilati, erster k. k. Kreiskom- 
missär zu Wels, k. k. Regierungsrat und Kreishauptmann zu Ried, 
k. k. Kämmerer. Nach seinem Tode gieng das Schloß Lichteneck 
durch Kauf an den Hofrat Freiherrn von Erb über'). Hermals ist 
das Schloß im Besitze des Barons Hermann von Sterneck. 
Das Schloß Puchberg. 
Das Schloß Puchberg, zwei Stockwerke hoch, an den vier Flanken 
mit Rundthürmen, in der Mitte mit einem Glockenthurm geziert, 
liegt s/4 Stunden von der Stadt Wels entfernt auf einer mässigen 
Anhöhe, von wo aus sich die schönste Aussicht eröffnet. 
Zu diesem Schlosse gehörte ausser den Baugründen, Wiesen und 
der Jagdbarkeit auch ein bedeutendes Dominium. 
Christoph Puchner zu Hinterdobl erbaute zu Ende des 16. Jahr- 
hundertes das Schloß Puchberg, erkaufte 1595 dazu mehrere Unter- 
tanen, erwirkte 1618 vom Kaiser Mathias die Erhebung seines 
Schlosses zu einem adeligen Sitze und sür sich das Prädikat „von 
Puchberg"; er war 1610 ständischer Verordneter und vertrat als 
Syndikus die sieben Städte des Landes beim großen Landtage, dem 
Kaiser Mathias selbst präsidirte. 
Seine einzige Tochter Polixena vermälte sich 1606 mit Georg 
Achaz Tollinger von Grünau, der während des Bauernkrieges 1626 
bei Eferding in Folge der Unvorsichtigkeit seiner Leute als Stuck- 
Hauptmann durch sein eigenes Geschütz getödtet wurde. 
Hierauf kamen in Besitz des Schlosses Puchberg durch Kauf 
Georg Balthasar Baumgartner von Höllenstein und Auhof und nach 
dessen kinderlosem Hingange 1649 Aeghd von Seeau aus Hildprechting 
und Thalham, kaiserl. Rat, seit 1644 Herr und Landmann, dann 
Vicedom im Lande ob der Ens; derselbe baute das Schloß Puchberg 
ganz aus und verschönerte es, starb aber kinderlos 1668. 
Darnach kaufte Johann Philibert Freiherr von Seeau zu Eben- 
zweier, Hildprechting, Thalham und Reith, kaiserl. Landrat in ob der 
i) Vgl. Pillwein, Hausruckkr., 419. Unterberger N3.
	        
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