Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (II. Besonderer Theil)

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Adelige Sitze tu der Nähe der Stadt Wels. 
Das Schloß Lichteneck. 
Das Schloß Lichteneck, ein zwei Stock hohes Gebäude im Viereck, 
ehemals mit einem Wassergraben umgeben, liegt in einer sehr 
angenemen Ebene, eine Viertelstunde von der Stadt Wels gegen 
Abend. Zu diesem Schlosse gehörte ein ansehnliches Dominium, Jagd- 
recht, eine beträchtliche Maierei mit vielen Grundstücken, ein Kkpfer- 
Hammer und eine Gelbgiefserei. 
Ludwig von Pollheim und Parz aus der Welser Linie erbaute 
dieses Schloß um die Mitte des 16. Jahrhunderts und erwarb 1573 
von Maximilian II. um seiner getreuen Dienste im Kriege willen 
dessen Erhebung zu einem Landgut und adeligen Sitz. Er war der 
erste aus der Pollheim'schen Familie, der sich Freiherr von Pollheim, 
Herr zu Pollheim, Lichteneck und Parz schrieb, lebte und starb zu 
Ächteneck am 16. Januar 1608 im 78. Lebensjahre und wurde am 19. März 
im Pollheim'schen Erbbegräbnis bei den Minoriten zu Wels beigesetzt. 
Hoheneck rühmt seine Friedensliebe. 
Sein Sohn aus dritter Ehe, Heinrich Herr zu Pollheim-Lichteneck, 
Parz und Steinhaus hielt sich wie sein Vater zu Lichteneck aus, starb 
auch daselbst am 3. Februar 1618 und wurde bei den Minoriten zu 
Wels begraben*). 
Nach dem Tode Heinrich's von Pollheim verkaufte die Vor- 
mundschast seiner minderjährigen Tochter Anna Christina die Herr- 
schast Lichteneck an den Freiherrn Hartmann von Enenkl zu Albrechts- 
berg. Seine Tochter Juditha vermälte sich mit dem Grasen Christoph 
Ehrenreich von Schallenberg, in Folge dessen nach dem Tode des Frei- 
Herrn Enenkel, f 1627, Lichteneck an die Schallenberg'sche Familie 
übergieng. 
' Christoph Ehrenreich von Schallenberg, kaiserl. Rat und ständischer 
Verordneter, welcher wegen seiner Verdienste 1666 von Leopold I. in 
den Grasenstand erhoben wurde, überließ 1681 seiner Tochter Eva 
Dorothea, welche mit dem Grafen Johann Sigmund Kazianer ver- 
mält war, die Herrschast Lichteneck und das Landgut Pernau als 
Erbtheil; er starb zu Lichteneck 1679. 
Johann Sigmund Graf Kazianer von Haidin^ verkaufte 1694 
an Georg Sigmund von Schiser, kaiserl. Unterjägermnster, das Landgut 
Pernau, lebte und starb zu Lichteneck 1701, noch nicht 43 Jahre alt, 
und wurde bei den Minoriten zu Wels begraben. 
Seine Gattin, welche 1739 zu Linz starb und bei den Minoriten 
zu Wels beigesetzt wurde, verkaufte die Herrschaft Lichteneck an den 
Grafen Johann Joseph Ehrenreich von Seeau, kaiserl. Kämmerer. 
') Hoheneck, II., 97-101.
	        
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