Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

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befahl ihnen der Kaiser, sich mit den in Jnsbruck versammelten ober- 
österreichischen Ausschüssen zu vereinigen und mit denselben gemeinsam 
zu beratschlagen. Am 23. December antworteten die Ausschüsse, es 
dünke ihnen nicht füglich, nach Jnsbruck zu gehen, es möge 
ihnen der Kaiser eine andere Mallstatt, z. B. Salzburg, bestimmen, 
sie wollten jedoch in Anbetracht der Not nach Jnsbruck reisen. Am 
2. Januar 1518 zogen die Ausschüsse von Wels ab und kamen am 
8. in Jnsbruck an. Als sich dieselben am nächsten Tage mit den 
oberösterreichischen Ausschüssen versammelt hatten, entstanden zwischen 
den Ausschüssen des Landes ob der Ens und den übrigen niederöfter- 
reichischen Differenzen, da man ob der Ens nicht als selbstständiges 
Land wollte gelten lassen. Die Ausschüsse von ob der Ens trennten 
sich von den übrigen und namen an den Sitzungen keinen Antheil 
mehr, ließen sich aber später unter Wahrung ihrer Rechte herbei, mit 
den niederösterreichischen Ständen für diesmal zu beratschlagen. Am 
20. Januar überreichten die kaiserlichen Commissäre ihre Credenzbriefe, 
welche unter 7. Januar zu Wels ausgestellt waren. Darauf namen 
die Verhandlungen zu Jnsbruck ihren Fortgang; sie berühren aber 
nicht weiter unsere Geschichte ^). 
Der Kaiser selbst hielt sich vom 5. bis 9 Januar in Wels 
auf und zog dann zum Reichstag nach Augsburg 2). Am 6. December 
dieses Jahres ritt Maximilian zum letzten Mal in Wels ein, um 
hier in der Burg seiner Ahnen sein ruhmreiches Leben zu beschließen. 
Von hier aus erließ er noch am selben Tage ein Credenzschreiben an 
die Stände, durch welches der Landtag auf den 13. December nach 
Linz einberufen wurde, ferners ein Schreiben an die unruhigen Edlen 
unter Zinispan, worin er sie zum Frieden ermahnt und ihnen mit 
dem Kriege droht, wenn sie die Waffen nicht niederlegen wollten. 
Auch schlichtete er zu Wels unter 10. December die Streitigkeiten in 
der Stadt Ens in Bezug auf Gewerbe, Ratswalen und Ratsstellen 
zwischen den Bürgern und Handwerkern daselbst^). 
Über den Tod des Kaisers, welcher auf den 12. Januar 1519 
fällt, wollen wir in einem eigenen Abschnitte handeln. Die Stadt 
Wels hat aber nicht allein durch den öfteren Aufenthalt und endlich 
durch das allgemein betrauerte Hinscheiden dieses ritterlichen Herrschers 
in der Burg daselbst an Ansehen gewonnen, sondern auch durch die 
von demselben ertheilten Privilegien ihre Vorrechte bedeutend erweitert. 
1510 ertheilte Maximilian I. der Stadt Wels die Erlaubnis, die 
städtischen Ämter, denen bisher Fremde vorstanden, selbst verwalten 
zu dürfen. Die Einnamen hiefür sollten zur Erhaltung der Stadt- 
mauern verwendet werden. Auch bestätigte er der Stadt das aus- 
schliessende Recht, grundherrliche Steuern von den Bürgern einzuneh- 
') Stießberger nach einem Welser Manuskript von 1573. 
2) Pritz, IL, 209. 
3) Ebend., 216.
	        
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