Volltext: Geschichte der Stadt Wels in Oberösterreich (I. Allgemeiner Theil)

41 
Wels unter den ersten Habsburgern bis Rudolph I V. 1278-1358. 
Herzog Heinrich von Baiern, der, wie wir oben erwähnt haben, 
das Land ob der Ens vom König zum Pfände erhalten hatte und 
darin zu wiederholten Malen tagte, betrachtete sich indeß immer als 
Herrn des Landes. Um sich den König, der aus Mähren zurück- 
kehrte, geneigt zu machen, gab er ihm 1279 das verpfändete Land 
ob der Ens und die befestigten Orte Linz, Steyr und Wels wieder 
zurück '). Nachdem Rudolph die Verhältnisse in Österreich geordnet 
hatte, setzte er. seinen t&ohn Albrecht im Mai 1280 zum Reichs- 
Verweser über Österreich, Steiermark, Krain und die windische Mark 
ein. Auf dem Reichstage zu Augsburg am 27. Dezember 1282 
wurden denn auch seine beiden Söhne Albrecht und Rudolph mit Zu- 
stimmung der Kurfürsten mit diesen Ländern belehnt. 1283 über- 
nahm Albrecht die Alleinregierung. 
Da die unruhigen Herzoge Heinrich und Otto von Baiern die 
Feste Neuburg am In verlangten, welche er besetzt hatte, und im 
Januar 1283 zur Belagerung derselben schritten, behauptete sich nicht 
allein Herzog Albrecht daselbst, sondern forderte auch noch die Orte 
zurück, welche als Brautfchatz seiner verstorbenen Schwester Katharina 
verpfändet worden waren. Albrecht rüstete sich zum Kampfe und 
sammelte sich mit seinen Truppen und den mit ihnen verbündeten Salz- 
burgern in den Ebenen bei Wels. Herzog Heinrich hingegen versah 
Schärding mit neuen Befestigungswerken und sammelte ein >Heer bei 
Braunau. Doch ehe es zum Kriege kam, wurde ein Vergleich abge- 
schloffen a). 
Um 1280 erfolgte die Stiftung des Minoritenklosters zu Wels 
durch die Pollheimer; die Geschichte desselben werden wir im befon- 
dern Theile darstellen. Dasselbe erscheint 1283 bereits urkundlich; 
die Pollheimer machten nämlich für ihren Vater eine Stiftung nach 
Wilhering — apud ecelesiam minornm fratram in W elsa.3) 
1287 treffen wjr den Herzog Albrecht in Wels; er bestätigte 
daselbst dem Stifte Lambach die demselben durch Friedrich II. am 
2ö. März 1242 verliehene Mautfmheit4). 
Bald daraus erhob sich eine gewaltige Fehde zwischen dem 
Herzog Albrecht und dem Erzbischof Rudolph von Salzburg, in welcher 
der Abt von Admont eine bedeutende Rolle fpielte. Der Erzbischof 
verheerte die Besitzungen des Stiftes Admont und das Ensthal und 
zog gegen Rotenmann. Herzog Albrecht sammelte snne Truppen in 
der Gegend an der Traun und führte sie mitten im strengsten Winter 
durch das Windischgarstner Thal über den hohen, tief mit Schnee 
i) Petz, Chron. ^alisburg, I., 330. 
s) Pritz, 11., 2. 
Urt. B., IV., 15. 
*) Edend., IV., 63.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.